SENDLINGER  LICHTSPIELHAUS

München (Bayern), Oberländer Str. 20a

eröffnet: 05.12.1929 - 22.10.1948 (Wiedereröffnung)
geschlossen: 13.10.1968
Sitzplätze: 485 (1968)
Architekt: Otto Heilmann, München
Betreiber:
Siegmund Schmalix & Co.
Familie Högl
Hermann Baltrusch
Familie Högl
1929-1931
1932-1944
1948-1949
1949-1968
     


Das "Sendlinger Lichtspielhaus", eines der größten Münchner Bezirkskinos, öffnete im Dezember 1929 seine Pforten. Architekt Heilmann hatte schon einige Erfahrungen im Theater- und Kinobau. Er vermied es, dem in einem Viertel kleiner Leute gelegenen Hauses, das 900 Plätze (davon 300 im Rang) aufwies, eine allzu elegante Note zu geben, gestaltete es aber bei aller Schlichtheit des Materials wie der Formen doch repräsentativ und vornehm. Die  Straßenfronten  des  Erdgeschosses  waren  in  dunklen Klinkersteinen ausgeführt und damit vom Obergeschoss,  in  dem  sich  Wohnungen  befanden,  abgesetzt  worden.  Nachts  wurden  beide  Fassaden  durch  schmale,  dreikantige Leuchtsäulen betont.
Durch einen schmucken orange-grün gehaltenen Vorraum mit den Kassen und dem Aufgang zum Balkon gelangte man in den Theatersaal, der durch seine ruhige  Gliederung  und  die  festlich  wirkende  weinrote  Tönung überraschte. Der Balkon ragte in geschwungener Linie über die Hälfte des Saals herein. Die gewölbte goldgelbe Decke wurde durch eine ovale Lichtkuppel unterbrochen. Die indirekte  Beleuchtung  erhielt  ihren  besonders  „behaglichen“  Effekt im Zusammenspiel orangefarbener Lampen mit dem Kupferrot ihrer Wände. Im versenkten Orchester waren unter Leitung von Kapellmeister Adolf Löw 10 Musiker tätig. Für die Projektion sanden je ein Mechau- und Ernemann- Apparat zur Verfügung und für den späteren Einbau einer Tonfilmapparatur waren bereits alle Vorkehrungen getroffen. Das Haus besaß  eine leistungsfähige Dampfheizung und eine moderne Frischluftanlage.
Bei der festlichen Eröffnung hielt der Leiter der Bayerischen Landesfilmbühne Dr. Johannes Eckardt dem Haus die Weiherede. Er beendete seine Rede mit einigen Worten über Wilhelm Dieterles Film "Schweigen im Walde" nach dem Roman von Ludwig Ganghofer, der im Mittelpunkt des Eröffnungsprogramms stand. Die Leitung des Betriebs hatte Siegmund Schmalix. L29295 K29288

1944 wurde das Gebäude durch Bomben zerstört, nachdem es 1939 nochmals renoviert wurde. Mit dem Wiederaufbau dauerte es bis 1948.  Familie Högl betrieb das Kino bis zur Schließung, wobei in den letzten Jahren wohl nichts mehr in das Inventar investiert wurde.

Das Nachspielkino wurde 1968 geschlossen und zu einem Supermarkt mit weiteren Gewerberäumen umgebaut. Danach wurde das Gebäude abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt.
E6892


Historische Bilder und einen ausführlichen Text
können Sie hier (auf Seite 21) sehen.
Quelle u.a: Münchner Neueste Nachrichten 1929

zurück zur München-Liste

zurück zur Liste Bayern

zurück zur Startseite

Impressum und Datenschutzerklärung

Datum der Erstellung/letztes Update: 31.01.2021