Ein
Jahrzehnt nach dem ersten Versuch etablierte sich mit dem "Eden" war
das erste Filmtheater in Seckenheim. Es wurde im Januar 1921
im Saal der Gastwirtschaft "Zur Kapelle" mit dem Film "Seelam Alaikum"
eröffnet. Im Kinoadressbuch 1920 ist das Unternehmen allerdings auch
schon mit Johannes Helfrich als Betreiber genannt. Im
örtlichen"Neckar-Boten", welches Helfrich ebenfalls herausbrachte,
fehlt jedoch jeglicher Hinweis darauf. Häufige Betreiberwechsel
deuten auf einen schweren Stand. Erst mit der Übernahme durch Fred
Löffel begannen stabilere Zeiten. Dieser expandierte jedoch und
gründete das größere "Palast-Theater". Danach begannen die
Schwierigkeiten erneut, das Publikum zog wohl das zentral gelegene und
modernere Kino vor.
Im Frühjahr 1929 kam das vorübergehende
Aus. Doch wenige Wochen später - zu Pfingsten 1929 - wurde das Lichtspielhaus
unter dem neuen Namen "Capitol am Wasserturm" mit dem Film "Das K&K
Ballettmädel" nochmals eröffnet. Neuer Betreiber war Herr Kumpf. Ob es sich hier
um Karl Kumpf handelt, der zuvor in Neustadt/W. und Landau aktiv war, konnte ich
nicht erfahren. Das Haus war "der Neuzeit entsprechend ganz neu renoviert". Das
Unternehmen war anscheinend ein ziemliches Fiasko denn schon einen Monat später
verabschiedete man sich mit dem Film "Die Erbin des Holzkönigs" an dieser Stelle
endgültig von der Kinematographie. Am 21.6. lautete das letzte Inserat in der
Lokalpresse: "In den nächsten Wochen bleibt das Capitol geschlossen". Ein
dehnbarer Begriff, der jetzt schon fast 100 Jahre anhält...
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