SCHAUBURG

Kiel (Schleswig-Holstein), Sophienblatt 50

eröffnet: 31.08.1925
geschlossen: Juli 1944
Sitzplätze: 1100 (1925) - 970 (1940)
Architekt:
Betreiber:
Phoebus-Film, Berlin
Hagen & Sander
C. Alving
1925-1928
1929
1930-1944
                                                                                                                          

Das Gebäude an der Ecke Sophienblatt/Harmsstraße war in den 1870er-Jahren von Christian Wriedt als Saalgaststätte gebaut worden. Sie diente in ihrer wechselvollen Geschichte mit etlichen Umbauten als Konzertsaal, Variete undOperettentheater.

Die anfangs vom Berliner "Phoebus"-Konzern betriebene "Schauburg" entstand durch den Umbau des Operettentheaters zu einem 1100 Plätze fassendem Kino. Zur feierlichen Eröffnung wurde der Porten-Fröhlich Film "Die Abenteuer der Sybille Brant" mit Henny Porten gezeigt. Der in Silbergrau und Rot gehaltene Zuschuerraum erhielt sein Licht durch drei in der Decke eingelassene Kuppeln. In der Decke waren zudem 16 viereckige, opalgrüne Muschelglasscheiben eingesetzt, hinter denen sich ebenfalls Beleuchtungskörper befanden. Die Stromzufuhr erfolgte durch eine Widerstandsanlage, deren Stufen vom Vorführerraum durch Schneckengetriebe und Handrad ganz allmählich eingeschaltet werden konnten, so das die gesamte Saalbeleuchtung von der Dunkelheit langsam heller werdend  bis zur vollen Ausleuchtung des Raums vorgenommen werden konnte. Der Vorführraum war mit zwei großen Ernemann-Imperator-Stahlprojektoren , die als Lichtquelle zwei Hahn-Goerz-Spiegellampen trugen, ausgerüstet. Zwei Präzisions-Kühlgebläse, in Verbindung mit automatischem Ausschalter für die Spiegellampsn, gaben der gesamten Anlage während des Durchlaufens der Filme eine Sicherheit gegen die leichte Entflammbarkeit des Filmmaterials.
Sehr hübsch war die Lichtreklameanlage an der Vorderfront des Hauses. Vom Bahnhof sah man schon vom Dachgiebel des Theaters die Firmenzeichen leuchten. Ein roter Glühbirnenkranz, der sich in scheinbar endloser rotierender Bewegung befand, umrahmte dieses Transparentschild und wirkte sich nach unten in hintereinander kurz aufzuckenden Leuchtraketen aus, die ebenfalls zeitweise aufleuchtend das Lichtschild mit dem Namen "Schauburg" umrahmten. In verschiedenen Farben aufzuckende Sterne unterhalb des Leuchtschildes gaben den Anschein, als ob ein ständiges Feuerwerk von dem Dachfirst des Theaters unterhalten würde. Näherkommend sah man dann den gesamten Dachfirst von weißen Glühbirnen umrandet, die ihren Schein auf die ganze Fassade wurfen. L25168 K25966+68
Im März 1944 sollte das Gebäude der Schauburg eigentlich zur Spielstätte für das kriegszerstörte Stadttheater werden und das Kino dafür in die Gaststätte "Deutsche Wacht" in der Eckernförder Straße umziehen. Beides konnte nicht umgesetzt werden, weil dann auch die Deutsche Wacht den Bomben zum Opfer gefallen war. Im Juli 1944 wurde schließlich auch die Schauburg zerstört.
Quelle u.a: Reimers, Horst: Von der Kaiserkrone zum CinemaxX - Die Geschichte der Kieler Filmtheater (Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte; Bd. 33), Husum (Husum), 1999, ISBN 3-88042-916-2, S. 405 ff..


Ansicht 1925 (Bildquelle: Postkartenausschnitt) - Vielen Dank an Jörg Ostheimer für das Foto


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