Wiesbaden (Hessen), Moritzstr. 6
eröffnet: |
10.08.1936 |
geschlossen: |
in Betrieb |
Sitzplätze: |
475 (1940) - 400/239 (1967) - 315/239/175/36 (1991) |
Architekt: |
Fritz Ulrich. Wiesbaden (Umbau 1959)
|
Betreiber: |
Familie Ewert
seit 1936
|
Das Apollo Kino in der Moritzstraße 6 war ehemals das
"Hotel Wiesbadener Hof" mit einem großen Ballsaal oder Tanzsaal. Das war zu
einer Zeit, als Wiesbaden am Rheinbahnhof (heutige Rhein-Main-Halle) und am
Landeshaus aufhörte. Nur ganz oben im Vorderhaus gab es eine Wohnung, in der in
den 30er Jahren die Großeltern (unseres Zeitzeugen) gewohnt hatten. Der Rest war
das Hotel. Aus dem Hotel wurde später eine Gaststätte mit Saal und aus den
Hotelzimmern wurden Wohnungen.
1936 eröffnete Großvater Erich Ewert in
diesem Saal der Gaststätte das "Apollo" Kino, ein damals mittelgroßes
Filmtheater mit 400 Plätzen. Der Vorführraum war in einem der ehemaligen
Hotelzimmer in der Vorderfront zur Moritzstraße untergebracht. Die Leinwand war
ganz hinten am Ende des Saales.
Nach
eigenen Ideen ließ Erich Ewert das Kino 1953 grundlegend renovieren,
nachdem er 1952 auch das Grundstück gekauft hatte. Die Bühne wurde für
sämtliche panoramische und 3 D-Systeme eingerichtet und In der Kabine
zwei neue Ernemann X-Maschinen mit einem Europa-Klarton Verstärker installiert. Helle Kunstlederwände, neue Stühle, stilvolle Wandleuchten
(Staff & Schwarz, Lemgo) sowie ein über die ganze Breite der Stirnseite
reichender grüner Velvet-Vorhang gaben dem Theater das Gepräge.Die
harmonisch-helle Farbgebung lies den Raum jetzt größer und höher erscheinen.
Zur Wiedereröffnung lief über die gerundete, silberne Breitbildwand "Das
Kabinett des Professor Bondi“. Einen Artikel über die etwas
chaotische Wiedereröffnung finden Sie hier. E5338 N5373
1954 wurde dann auf CinemaScope umgestellt. E5429
1959 wurde das "Apollo" in der
verhältnismäßig kurzen Zeit von 50 Tagen umgebaut und am 8. August wieder in
Betrieb genommen. Dieser Umbau war so durchgreifend, das man eher von einem
Neubau in diesem Fall sprechen konnte. Das Hauptmerkmal der Renovation bestand
darin. daß der früher an der Straßenfront gelegene Vorführraum unter
Zuhilfenahme früherer Büroräume nach hinten verlegt wurde, so das eine
Schwenkung um 180° entstand. Gleichzeitig konnten zusätzlich die erforderlichen
Räumlichkeiten für ein Kunst- und Möbelgeschäft, ein Kaffee-Geschlft und eine
Eisdiele geschaffen werden.
Das umgebaute Haus wurde als Hochparkett-Theater
eingerichtet. dessen Fußboden so nach hinten angehoben war. daß von allen
Platzen gute Sicht auf die acht Meter breite CinemaScope-Bildwand bestand, die
durch einen in lebhaften Farben gehaltenen Chintz- Vorhang abgeschlossen war.
Der durch die Verlängerung gewonnene zusätzliche Raum wurde einmal dafür
benutzt, die Zahl der Sitzplätze zu vergrößern, vor allem aber auch, um größere
Bequemlichkeit durch Verbreiterung des Sitzreihenabstandes auf 90 cm zu
schaffen. Zu diesem Zweck wurde die aus dem alten "Apollo" übernommene
Bestuhlung durch moderne Hoch Polstersessel ergänzt. die sich harmonisch der in
hellgrau und rot gehaltenen Alkor-Wandbespannung anpasste. Der Fußbodenbelag
bestand aus Mipolam. Das Foyer wurde im Zuge des Umbaus ebenfalls neu gestaltet
und vergrößert und erhielt einen großzügig angelegten Erfrischungsraum. Die
technische Einrichtung des Vorführraumes bestand aus 2 Ernemann X- Projektoren
mit Magnasol-XV-Lampen. die danach durch Zeiss Ikon-XENOSOL-Lampen
ersetzt wurden.
An der bisherigen Programmgestaltung (Abenteuer- und
Westernfilme) änderte sich nichts. Erster gezeigter Film im umgebauten Haus war
"Warlock". E5965 W5933
Das Apollo hat sich bis heute gehalten, musste aber 1963 viel Raum
an das kleinere Atelier und ab 1979 an weitere 3 Minikinos, das Alpha, 1982 das
Beta und 1990 das Gamma abgeben. Der Bedarf für die großen Kinos flaute bereits
ab 1958 immens ab.
Quelle: u.a Dipl. Ing. G. Redlich/Fernsehmuseum
zurück zur Liste Hessen
zurück
zur
Startseite
Impressum
und Datenschutzerklärung
Datum der Erstellung/letztes Update: 27.04.2025 - ©
allekinos.com