METROPOL

Stuttgart (Baden-Württemberg), Bolzstr. 10

Literatur: Denkmalpflege in Baden-Württemberg Heft Hr.3/1990 Judith Breuer: Der ehemalige METROPOL-Palast in Stuttgart, eines der letzten deutschen Lichtspieltheater von großstädtischem Format

eröffnet: 2.11.1923 - 1.8.1949 (Wiedereröffnung als "Metropol)
geschlossen: November 2020
Sitzplätze: 1350 (1930) - 1221 (1940) - 1470 (1953) - 516-150-54-341-90 (1991) - 375/237/90 (2007)
Architekt: Bielenberg & Moser, Berlin sowie Hans Paul Schmohl. Georg Staehlin und Albert Eitel, Stuttgart
Bischoff (Umbau 1926)
Eitel & Schmidt, Stuttgart-Degerloch (Wiederaufbau 1949)
Betreiber: Früh, Daub & Münchener LichtspielkunstAG 1923-1926                  Kinoname. Palast-Lichtspiele
Schwäbische Urania - Ufa (Gf: A. Fr. Kurth) 1926-1944                  Kinoname: Ufa-Palast
Familie Metzler                                              1949-31.3.1960          neuer Kinoname: Metropol-Palast
Palast - LS AG                                              1960-mind.1967         neuer Kinoname: Palast-Lichtspiele
Kammer - LS GmbH                                     mind.1978-1980
Palast-Betriebe Schmidt&Theile                     mind.1983-28.12.1997
FTB Mertz                                                    3.2.2000-2020            neuer Kinoname: Metropol
Lochmann FTB                                             seit 2023

Das Kino wurde 1923 als "Palast-Lichtspieltheater" in einem früheren Bahnhofsgebäude (erbaut 1846 durch Architekt Cark Etzel), dessen Eingangsportal in den neuen Bau integriert wurde, eröffnet. Zur Feier wurde die Uraufführung des Filmes "Der Weg zu Gott (Das Schicksal des Thomas Balt)" gezeigt. L2345

Interessant war die Unterbringung des Orchesters, das nicht an der Bühne, sondern in einer logenartigen Nische an der Seitenwand saß und so den Film sehen konnte. Bis 1930 war das Kino das Größte in Stuttgart, ehe es vom "Universum" überflügelt wurde.

Nach Umbau eröffnete die Ufa das Kino am 9. Februar 1926 mit dem Film "Walzertraum" erneut. Das Foyer des Theaters lag über einer fast 50 Meter breiten Ladenfront mit darüber offen angelegter Terrasse auf Höhe des Zuschauersaals. Durch die drei Rundbögen des Hauptportals durchschritt man die Eingangshalle und betrat eine zweiarmige Steintreppe, die sich in zwei besondere Rangtreppen teilte, um Parkett und Rang zu erreichen. Der geräumige Saal zeigte einen frei aufragenden Seiten- und Mittelrang. Letzterer stieg zu einer amphitheatrischen  Rangempore an. Die beiden Deckenkuppeln waren mit mehrfarbiger indirekter Effektbeleuchtung versehen. Die Farbgebung des Raums stufte sich vom hellen Weiß der Decke zu einem lichten Gelb an den Wänden ab. Die Stühle waren im Polisanderton gefärbt und rot gepolstert. Ein großes mit gold- und braungefärbter Decke  versehenes Foyer schloss sich dem Theaterraum an. L2637

Das Innere des Palastes wurde bei einem Bombenangriff im September 1944 zerstört, die Außenmauern und die eiserne Dachkonstruktion blieben jedoch unversehrt.

1949 wurde das Kino nach sechsmonatiger Bauzeit als "Metropol-Palast" mit dem Marika Rökk-Film "Fregola"wiedereröffnet. Der weitgeschwungene Hallenbau war höher als das frühere Theater, weil der der besseren Sicht dienende amphitheatrische Anstieg der Sitzreihen dies notwendig machte. Die Länge des Raumes war mit Pfeilerprofilen in Rohholztönung, die sich von einer Seitenwand über die Decke zur anderen zogen, kraftvoll gegliedert. Im Vorführraum standen zwei Bauer B 8-Maschinen.

Neben dem Kino gab es im Haus noch eine Bar, ein Spielsaal  ein Konzert-Café und einen Dachgarten. N4924 W4936

Das Kino präsentierte sich seit 1972 als Center mit 3 Sälen.

2020 kam dann im Zuge der Corona-Krise das Aus.

Eine Objektbeschreibung des alten "Ufa-Palastes" gibt es hier

Einen Artikel über die Schließung des Kinos finden Sie hier. Mittlerweile hat sich eine Facebook-Gruppe gegründet, die gegen die Schließung des Kinos ankämpft. Viel Glück beim (wahrscheinlich aussichtslosen) Kampf!

Update 2022: war doch nicht aussichtslos - 2023 soll es weitergehen. Siehe hier. Und hier endgültig bestätigt.

       


Vielen Dank an Andreas Praefke für das untere Bild und die Informationen.


Eingang 1929 (Bildquelle: Der Kinematograph 4/1930) 
   
    Ansicht 1926 (Bildquelle: Der Kinematograph 1010/1026)

Anmerkung: Die hier unten früher veröffentlichten Bilder zeigten nicht das Metropol, sondern die Palast-Lichtspiele in der Königstraße. Vielen Dank an Rainer Lolk für den Hinweis. Allekinos.com - die Seite, die nie auslernt...

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Datum der Erstellung/letztes Update: 08.10.2022