REX

Sankt Gallen (Schweiz), Zwinglistr. 2

eröffnet: 1952
geschlossen: 2018
Sitzplätze: 440 (1958) - 380/161/71 (2018)
Architekt: Willy Schuchter
Betreiber:
Robert Huber
F. A. Brüni
Kitag
1952-mind.1958
1978
-2018



Anlässlich der Eröffnung des aparten Kinos Rex in St. Gallen, einem Werk von Architekt Willy Schuchter, der im Auftrag des Bauherrn R. Huber eine völlig unkonventionelle Lösung verwirklicht hatte, konnte die Öffentlichkeit Einblick in dieses siebente Kino in der Gallusstadt nehmen.
Lage und Charakter des neuen Kinos ließen erkennen, das es sich hier nicht um ein Quartierkino, sondern um einen Bau handelte, der sich neben modernen Stadtbauten ins Stadtbild einfügt und somit nicht nur beschränkt ortsgebundene Aufgaben zu erfüllen hat. Durch das in seiner ganzen Breite sich öffnende Foyer gelangte man gleich in den Zuschauerraum, wo sich vor den Ganzglastüren vorgelagert die Kasse befand, die den Besuchern eine rasche Bedienung gestattete. Garderobe und Toilettenraum für das Parterre befanden sich im Kellergeschoß, ebenso die Heizung und Klimaanlage. Beide Foyers waren attraktiv gehalten und drückten besonders die Eigenwilligkeit des Gestalters aus. Von einer Anzahl Entwürfen für eine Wandmalerei im ersten Stock wurde derjenige von Nora Anderegg zur Ausführung gewählt, weil sie es verstanden hatte, den Charakter der Wandmalerei mit der architektonischen Gestaltung in Beziehung zu bringen. Die streng geometrische Maltechnik bildete zudem die Vermittlung von der kubischen Decke des Parterrefoyers zum aufgelösten Vorraum im Balkongeschoß.
Der Saal war im Gegensatz zu den Foyers in dezent ruhigen Farben gehalten, war das Hauptgeschehen hier doch der Film bzw. die auf der Leinwand sich abspielenden Vorgänge. Die Leinwand war nicht mit einem Vorhang verdeckt. Primär blieb die Zweckbestimmung, das Tonfilmtheater, wobei auch für das nicht mehr fernliegende Fernsehen alles bis dahin Mögliche berücksichtigt und eingebaut wurde. De Wände des Saales waren aus akustischen Gründen nicht massiv, sondern als in ihren Konturen dem Boden nachzeichnende, vorgehängte Schürzen mitschwingend.
Der Neubau hatte den Erbauern auch gewisse Schwierigkeiten bereitet. So die zahlreichen behördlichen Bestimmungen und Vorschriften, Verordnungen über den Betrieb von Lichtspieltheatern aus dem Jahre 1928, die mit der Entwicklung der Filmbranche nicht mehr übereinstimmten. Im weitern der Baugrund, der keineswegs ideale Verhältnisse aufwies; mussten doch beträchtliche Erdmassen mit einer immensen Stützmauer aufgehalten werden. Bereits beim Aushub zeigten sich die ersten Hindernisse, indem man nach einer kleinen Humusschicht bereits auf Felsen stieß. So musste der gesamte Aushub gesprengt oder von Hand abgebohrt werden, was auch eine große finanzielle Belastung bedeutete. Bevor mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden konnte, musste der bergseitige Materialdruck durch die Eisenbetonstützmauer abgefangen werden, wofür 450 qm Beton und 18 Tonnen Eisen nötig wären.
Robert Huber, von seiner 15-jährigen Tätigkeit als Besitzer des "Capitols"  bestens bekannt, wandte sich vor der Aufführung in sympathischer Ansprache an die zahlreichen Gäste, verdankte die Treue zu seinem bisherigen Unternehmen (das er beibehielt) und ersuchte, sie auch dem neuen "Rex" zu schenken. Im Hotel “Walhalla”, wo nach der Vorstellung ein zwangloses, frohes Beisammensein der Gäste stattfand) überraschte Direktor Max Frikart aus Luzern die Zuhörer mit dem Klaviervortrag von Schuberts "Impromptu" und nach großem Beifall noch mit einem Chopin-Walzer.  SF5202

Einen Artikel anlässlich der Schließung sehen Sie hier. Und über die weitere Verwendung hier. Ein ausführlicher Bericht mit historischen Fotos auch hier.

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Datum der Erstellung/letztes Update: 19.11.2023 - © allekinos.com