THEATER  AM  RING

Saarlouis (Saarland), Kaiser-Friedrich-Ring

eröffnet: 10.11.1959
geschlossen: zwischen 1984 und 1986
Sitzplätze: 761 (1959/1983)
Architekt: Hanns Rüttgers, Düsseldorf
Betreiber:
Ernst Gill, Saarbrücken
Saarfilm
geschlossen
Kurt Haas, Holz
1959-mind. 1962
mind.1965-mind.1967
1971
mind.1977-mind.1983



Nach 26-monatiger Bauzeit übergab die Familie Ernst Gill 1959 das nach den Plänen von Architekt Hanns Rüttgers, Düsseldorf, errichtete "Theater am Ring“ in Saarlouis (damals 32 000 Einwohner) seiner Bestimmung. Der auf der alten Wallmauer der einstigen Vauban-Festung erstellte imposante Stahlbeton-Mehrzweckkomplex, welcher das Stadtzentrum dominierend beherrschte, bestand aus einem in den Farben blau und grau gehaltenen fünfgeschossigen Eckhaus, dem sich zur Nord-Seite anschließenden Festsaal, dem sich nach Westen hin erstreckenden Theaterbau und dem Bühnenhaus. Der gesamte umbaute Raum betrug 35 000 cbm, die reine Nutzfläche über 2500 qm. Das Hochhaus, dessen Giebel eine Drahtplastik, eine ruhende Frauengestalt und das Wappen der Stadt Saarlouis symbolistisch darstellend, zierte, und an dessen Straßenfront in weißer Neonschrift mit cremefarbenen Konturen der Name leuchtet, enthielt Restaurationsbetriebe (mit Rauchfang und Kegelbahn im Keller), Büroräume, Wohnungen und eine Cafeteria im 6. Obergeschoß.
Um in das Theater zu gelangen, musste man sich über eine breite Treppe durch breite Glasportieren in die im Souterrain gelegene großräumige Kassenhalle - gleichzeitig Windfang - begeben. Von hier aus führte der Weg wiederum durch breite Glasportieren in ein geschmackvolles Foyer, dem sich die Garderoben (jeder Besucher erhielt das seiner Platznummer entsprechende „Spind“) und sanitären Einrichtungen anschlossen. Über zwei Seitenaufgänge stieg man dann in die repräsentative Wandelhalle. Auch hier stach sofort der Geschmack des Bauherrn für künstlerische Besonderheiten (Drahtplastiken, Kunstschmiedearbeiten usw.) ins Auge. Eine Sitztheke stellte eine Direktverbindung zum Restaurant her.
Gestaltung und Ausstattung des 39 m langen. 22 m breiten und 9 m hohen Theatersaales, in dem man über Seitengänge gelangte, waren beispiellos im Saarland. Während sich graue Regips-Akustikplatten in Wellenform über die Decke zogen, verkleideten Persisch-Nußbaum im Sägeschnitt und Makassar die Wände. Murano-Glasleuchter und indirekte Deckenbeleuchtung dienten als wohltemperierte Lichtspender. Der Saal bot 760 Flachpolsterstühle in drei Farben für Filmvorführungen und 850 Plätze für Theateraufführungen (Gastspiele der Stadttheater Saarbrücken und Trier, des Saarländischen Landestheaters usw.). Die Loge befand sich in der Mitte des Raums; das im rückwärtigen Teil stufenartig angelegte Hochparkett erhob sich bis 4 m über Bühnenvorderkante.
Die kino- und tontechnischen Maschinen und Geräte wurden vom Bauherrn in eigener Regie durch seinen Kinotechniker Schmalenbach montiert. Mit den zwei Bauer - Universal - Projektoren der Type „U 2“ konnten Filme im 35- und 70-mm-Format vorgeführt werden. Die Maschinen waren mit Xenonlampen 2000 W ausgerüstet. Eine „Perlux-Harkness“-Bildwand in den Dimensionen 15,5 x 7,5 m bei Todd-AO und 14 x 5,80 m bei CinemaScope-Magnetton war in Bogenform auf ein Eisenkonstruktions-Bildwandrahmengestell gespannt. Bei Bühnenaufführungen wurde dieses Gestell in einen oberhalb des Bühnenportals gelegenen Schacht hochgezogen. Auf den Bildwandrahmen fest montiert waren fünf Klangfilm-Eurodyn Lautsprecher -Kombinationen“ mit akustischer Linse. 32 Effekt-Lautsprecher waren im Zuschauerraum, vornehmlich an der Decke, verteilt. Ein Bauer-Dia-Projektor mit Hochintensitäts - Bogenlampe, eine Klangfilm-Schwerhörigenanlage, ein Tonbandgerät, elektro- automatischer Gong, Plattenspieler und eine Mikrophonanlage gehörten zur weiteren technischen Ausrüstung. Das Haus war mit einer vollautomatischen Klimaanlage ausgerüstet.
Ein im Südtrakt gelegenes Filmstudio (200 Plätze) und das von der Stadt Saarlouis errichtete Bühnenhaus harrten zum Zeitpunkt der Kinoeröffnung noch der Vollendung. Das "Filmstudio" scheint denn auch nie verwirklicht worden zu sein.  W5741 N5801 W5841 W5947 E5995

Literatur: „Saarlouis Theater am Ring“, Krüger-Verlag
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Fotos von 2024




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Datum der Erstellung/letztes Update: 12.06.2025 - © allekinos.com