CAPITOL (Velodrom)

Regensburg (Bayern), Arnulfsplatz 4

eröffnet: Oktober 1929
geschlossen: 1974
Sitzplätze: 900 (1930) - 880 (1950)
Architekt: Ludwig Amman ((Umbau 1953)
Betreiber: Adolf Engl, München                                       1929-ca. 1944
Familie Praunsmändtl , München                      1949-mind.1967

Das Veldrom, errichtet im Jahr 1898 durch den Regensburger Fahrrad- und Autohändler Simon Oberdorfer, erfüllte zu dieser Zeit den Wunsch der Bürger nach einem großen, modernen Veranstaltungssaal für Versammlungen, Feste und Konzerte.Der Bauherr und Besitzer Simon Oberdorfer jedoch, als Liebhaber der Fahrradkünste in Regensburg und als Kunst-Meisterfahrer auch in verschiedenen Orten Deutschlands bekannt geworden, verfolgte zunächst mit seinem Velodrom die Intention, eine Radrennbahn für Regensburg zu eröffnen.

Als auffällig für die damalige Zeit ist die stählerne Dachkonstruktion zu erwähnen. Durch die Renovierung heute wieder sichtbar geworden, erkennt man die kühne Eleganz der Stahlkonstruktion, sie überspannt die gesamte Gebäudebreite von 25 Metern und verschafft dem Raum eine angenehme Höhe.

Schon nach wenigen Jahren hatte sich die Veranstaltungsstätte als „größtes und schönstes Vergnügungsetablissement am Platze“ mit Theater-Varietés, Bällen, sogar mit Zirkusveranstaltungen etabliert.Mit diesem bunten Metier für große und kleine Regensburger, behielten das Velodrom und Simon Oberdorfer ihre Präsenz in der Stadt bis weit nach dem ersten Weltkrieg.Auch die am Anfang des 19. Jahrhunderts aufkommenden ersten Kinofilme wurden gleichermaßen im Velodrom gezeigt um den Bürgern eine erfolgversprechende neue Vergnügungssparte anzubieten, die letztendlich dem Velodrom 1929 einen neuen Namen verlieh: Das „Capitol“.Von da an wurde das Haus als reines Kino genutzt.

Auf ein hauseigenes Orchester wurde von Anfang an verzichtet. Damit war das Regensburger Haus mutiger als vergleichbare Neueröffnungen in den großen Metropolen, sie dem Tonfilm noch nicht richtig trauten und weiterhin auch auf Stummfilme setzten. Betreiber Adolf Engl aus München erwarb zur gleichen Zeit den "Kristall-Palast" in Fürth und hatte auch schon in anderen bayrischen Städten Lichtbildtheater am Laufen.  L29233 K29241

Mit Einzug der Nationalsozialisten begann ein sehr trauriges Thema rund um die Spielstätte und seinem Gründer. Im Velodrom wurde das Programm auf Heimat-, Liebes- und Kriegsfilme reduziert, Simon Oberdorfer erlitt mit seiner Familie die Tragik des jüdischen Schicksals. Nachdem es nach dem Krieg durch die Amerikaner beschlagnahmt wurde, öffnete man es ab 19.August 1949 wieder für die Zivilbevölkerung. 1953 erfolgte ein größerer Umbau. N4960 E5379

Bis in die Anfänge der 70er Jahre behielt das Capitol seine Funktion als Kino, bis es dann auf Grund seiner Baufälligkeit geschlossen wurde. Heute steht das Velodrom unter Denkmalschutz und ist Dank dem Velodrom – Verein e.V. und des Einsatzes von Oswald Zitzelsberger als heutiger Eigentümer nach rund 100 Jahren saniert und für die Bedürfnisse einer modernen Spielstätte ausgestattet worden.

Quelle u.a: die Broschüre des Velodrom –Vereins e.V

         
Fotos von 2006 

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Datum der Erstellung/letztes Update: 23.05.2022  - © allekinos.com