REGINA

Minden (Nordrhein-Westfalen), Marienstr. 10-12

eröffnet: 15.12.1953 
geschlossen: 30.07.1997
Sitzplätze: 750 (1954/1970) - 610 (1980/1990) 
Architekt: Walter Dessauer, Minden
Betreiber: L. Unfried und A.Becker    1954-1958
Lina Unfried                       1958
Lilly Oelmann-Zeisner        1958-28.02.1973
Groteheide FTB                 01.03.1973-Mitte 1980er                  Mindener Tageblatt, 08.05.1973
Mindener FTB                   Mitte 1980er-1997        

Zu Beginn der 1950er-Jahre reichten die bestehenden Platzkapazitäten in den zwei uneingeschränkt zur Verfügung stehenden Filmtheater „Colosseum“ und „Scala“ nicht aus, um den Wunsch nach einem Filmerlebnis der Bevölkerung zu decken. Das dritte Kino am Platz, das „Universum“ konnte nur nachmittags besucht werden und diente abends ausschließlich britischen Militärangehörigen zur kulturellen Erbauung. Die im örtlichen Stadttheater hergerichtete Ausweichspielstätte musste sich den Saal mit regelmäßig stattfindenden Schauspiel-, Konzert- und Opernaufführungen teilen und stellte zudem keine kinotechnisch optimale Situation dar. Der Wunsch, der bereits in Minden bekannten Kinobetreibergemeinschaft Unfried und Becker, ein weiteres Lichtspielhaus zu eröffnen, stieß daher auch auf großes Wohlwollen. 
Am Dienstag, 15.12.1953, wurde das „Regina“ mit dem Arthur Maria Rabenalt - Operettenfilm „Der Vogelhändler“ eröffnet (Mindener Tageblatt, 15.12.1953). Ziel war es gewesen, ein Wohn- und Veranstaltungsgebäude auf einem bestehenden Trümmergrundstück des Zweiten Weltkriegs zu erstellen und einen Ort für die seinerzeit noch bestehende Ausweichspielstätte im örtlichen Stadttheater zu schaffen. Letztere konnte damit alsbald wieder für den Ursprungszweck genutzt werden. Die 750 Sitzplätze in dem ausschließlich als Parketttheater hergerichteten „Regina“ waren in Hochpolsterausführung ausgelegt. 86 Plätze umfasste davon der Logenbereich. Beleuchtungskörper waren in dem sich zur Bühne hin leicht verjüngenden Saal nicht zu finden. Die ausschließlich indirekte Beleuchtung hatte ihre Hauptquelle an der Decke sowie in einer Lichtrinne, die im Übergang zwischen Wand und Decke die Seitenbereiche erhellte. Die Akustikdecke schien dadurch im Raum zu schweben. Die Wände selbst hatten eine Acella - Kunststoffbespannung erhalten, die über eine Steinwollpolsterung in Längsfalten gelegt wurde. Im Vorführraum kamen zwei Bauer B 12 – Maschinen zum Einsatz. Nach dem Tode des Betreibers Albert Becker im Jahr 1958, übergab die Mitbetreiberin Lina Unfried das Kino noch im selben Jahr an Lilly Oelmann-Zeisner. Letztere führte bereits Filmtheater in Borken, Gütersloh und Radolfzell.   E5402

Der größte Kassenerfolg des Hauses stellte sich 1964 ein. Der Bergmann-Film „Das Schweigen“ lief sechs Wochen in mehreren Vorstellungen täglich. In den 1980er- und 1990er-Jahren wurden im „Regina“ zumeist Filme aufgeführt, die Jugendliche und Familien als Zielgruppe hatten.

Der letzte Spieltag des „Regina“ war am Mittwoch, 30.07.1997 mit dem Michael Schaack – Film „Kleines Arschloch“. Nach einer kurzen Anschlussnutzung als Markthalle stand das Haus längere Zeit leer. Das Foyer des alten „Regina“ beherbergt aktuell eine Eisdiele (Stand 2023). Der Saalbereich ist ungenutzt.

Ein Bild des Saals im Ursprungszustand ist im Internetarchiv des „Mindener Tageblattes“ (www.mt.de) zu finden und kann unter Eingabe des Eröffnungsdatums aufgerufen werden.

Text: Ralf Wente


ehemaliges Regina 2003

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