REX

Mainz (Rheinland-Pfalz), Am Markt 1

eröffnet: 30.05.1952
geschlossen: Februar 2001
Sitzplätze: 803/291 (1953) - 233/116/109/102 (1991)
Architekt: Viertel & Ries, Mainz
Betreiber: Hans Mühlberg                       1952-1968
FTB Georg Reiss                    1969-2001

Hans Mühlberg - Vorsitzender des Filmtheater-Landesverbandes Rheinhessen - war ein sehr umtriebiger Unternehmer: Er erbaute in den 1950er-Jahren mit dem "Rex" und dem "Residenz" zwei Großkinos mit - für die Zeit noch sehr selten - jeweils zwei Kinosälen. Außerdem betrieb er noch das "Regina" in der Neubrunnenstraße. Vor dem betrieb er bereits das "Rex"-Vorgängerkino "Camera". E5223

Die Namenswahl "Rex" nahm direkten Bezug auf Mühlbergs bereits bestehendem "Regina". Als erster Teil des Gebäudes eröffnete das "Rex" nach dreimonatiger Bauzeit  im Mai 1952, in den anderen Gebäudeteilen folgten später Ladengeschäfte. Der eingeschossige Eingangsbereich mit Schaukästen am Eingang  lag am Markt. Zuerst gelangte man in die Kassenhalle, von dort aus ging es weiter in das geräumige, rund 230 qm große Foyer. Der 410 qm große Saal lag entlang der Korbgasse.  Kurven, Wellen und Rundungen beherrschten den Innenraum. Der in Grün gehaltene Theatersaal bezauberte durch sein Wirtschaftswunderdesign. Zeppelinartig wölbten sich Decke und Wände. Der im hinteren Saalbereich abfallende Boden stieg gegen die Bühne wieder an, um von allen mit Hochpolstersitzen ausgestatteten Plätzen beste Sicht zu gewährleisten.  Die Leinwand maß 32 qm. Eröffnungsfilm war "Die Försterchristel", der schon das hauptsächlich auf deutschen Unterhaltungsfilm konzentrierten Spielplan anbahnte.  Der erste amerikanische Film lief mit "Die brücke am Quai" erst 1961, als die deutsche Heimatfilmwelle langsam abebbte.  N5242

Das 1953 eröffnete "Bambi im Rex" hatte an der einen Seitenwand eine Holzvertäfelung, auf der anderen eine faltenreiche Stoffbespannung. Eröffnungsfilm war "Tagebuch einer Verliebten". E5347

1955 wurde eine CinemaScope-Anlage eingebaut. Die neue "Miracle"-Bildwand hatte eine Größe von 12,10 x 5 m. Der Ton lief über eine Stereophone-4 Kanal-Anlage. Gleichzeitig wurde das Haus renoviert. Die Decke wurde stufenartig mit "Varianto X"-Leichtspannplatten versehen, die Wände mit lindgrünem Stoff bespannt und ein goldfarbener Vorhang als wirkungsvoller Abschluss montiert.  W5529

1981 wurde das Haus in 4 Säle aufgeteilt. Sechs Wochen später schloss dann das "Bambi" seine Pforten. Der Saal wurde danach von einer Bäckerei genutzt. Die "Rex"-Kleinkinos hatten nach dem Einzug des Multiplexkinos "Cinestar" in Mainz keine Chance mehr, da die Miete in bester Citylage wohl auch entsprechend teuer war. Nach Diskussionen, hier eine öffentliche Einrichtung (Museum,Galerie) einzurichten, wurde das Gebäude 2008 schließlich in eine Ladenpassage umgewandelt.

Quelle u.a:  "Kasse mit Aussicht" von Ralf Bonsels in den Mainzer Vierteljahresheften, Jahrgang 28 (2008), Heft 1 und AZ Mai 1952 (Artikel Rex, der große Bruder des Regina")


geschlossenes Rex 2003


Rex 1952 (Bildquelle: Filmecho 24/1952)

Rex 1952 (Bildquelle: Filmecho 24/1952)

"Bambi im Rex" 1953 (Bildquelle: Der Neue Film 94/1953 )

Foyer 1952 mit einer Ladenzeile Mainzer Geschäfte
(Bildquelle: Karin Eckert -
© Karin-Ecker & Paula-Ludwig-Stiftung)

Kinobetreiber hans Mühlberg mit Schauspieler Hansjörg Felmy 1958
(Foto: Karin Eckert, © Karin-Ecker & Paula-Ludwig-Stiftung)

Vielen Dank an Thorsten Harwardt für die Informationen

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