FILMPALAST

Mainz (Rheinland-Pfalz), Große Bleiche 17

eröffnet: 15.05.1929 - 21.10.1949 - 1956 (Filmpalette)
geschlossen: 1996
Sitzplätze: 1198 (1930/1942) - 1200 (1950) - 1154 (1958) - 567/490 (1967) - 462/489 (1980) - 372/80/108/78/108/102/77 (1983)
Architekt: Rudolf Schreiner (1929) - Herwegh & Wimmer (Wiederaufbau 1949) - Schwemmer (Neugestaltung 1968)
Betreiber: Ufa                                                                            1929-mind.1942  Kinoname: Ufa-Palast
Gloria Film GmbH Hans H. Wehrum & Richard Ehrd 1949-1958         neuer Kinoname: Filmpalast
Merkur Film GmbH                                                   1959-mind.1965  Filmpalast & Filmpalette
Ufa                                                                            1967
Merkur Film GmbH                                                   1971
Georg Reiss, Kassel                                                   1977-1996 neuer Kinoname: CC

Der 1929 eröffnete Ufa-Palast hieß nach dem Wiederaufbau 1949 Filmpalast.

Das Kino entstand 1928/1929 nach einem Teilabbruch der zuvor hier stehenden "Dampfmühle J. Schmitt. Der strenge Winter behinderte die Bauarbeiten, die zudem bei künstlichem Licht stattfinden mussten. 

Vom Haupteingang an der Großen Bleiche gelangte man in den Eingangsraum, wo sich rechts der Kassenschalter und links die Aufgänge zum Rang und den Logen befanden.. Weiter ging es in das Foyer, das als Aufenthaltsraum und Warteraum für das Publikum gedacht war und in dem sich zu beiden Seiten die Garderobenräume befanden. Künstliche Deckenbeleuchtung erzielten eine vornehme Wirkung. Einige Schritte weiter öffneten sich die Türen zum Kino- und Theatersaal.Der Raum konnte mit indirekter Beleuchtung in allen Farbtönen ausgeleuchtet werden. Der Saal fasste 1200 Sitzplätze (300 mehr als im Wiesbadener Ufa-Palst bemerkte dir lokalpatriotische Presse sofort...).Eine Treppe höher befanden sich Rang und Loge. Von hier aus hatte man einen noch besseren Blick über den 16 m breiten und 25 m langen Raum und die Bühne, welche Ballett- und sonstige Programmeinlagen erlaubte. Das ununterbrochene Programm wurde von 20 Musikern begleitet. Zusätzlich war eine unsichtbare Kinoorgel vorhanden. Im Haus befanden sich auch ein Café, ein Billardsaal und ein Bierkeller. Eröffnungsfilm war "Hurra, ich lebe". K29112

Das Nachkriegskino hatte 1200 gepolsterte Sitze auf 600 qm. Die Innenraumgestaltung zeichnete sich durch geschmackvolle Deckenmalereien des Künstlers Hans Wagner aus. Der Saal hatte eine schachbrettartig gehaltene Holztäfelung und orangefarbene Asbestbespannung an der Wand, die hier zum ersten Mal in Deutschland Verwendung fand (und an der man später wahrscheinlich gar keine Freude mehr hatte...).Hellblau gehaltene Polstersessel und der durch seine Bemalung als Blickfang dienende Vorhang trugen zur vornehmen Atmosphäre des Hauses bei.

Zur Eröffnung spielte das städtische Sinfonieorchester, das Ballett des hessischen Staatstheaters tanzte auf der Bühne, danach wurde der kurz vor Kriegsschluss abgedrehte Film Johann Strauss´"Die Fledermaus" als Uraufführung in der "Westzone" gespielt. Hauptdarstellerin Marte Harell  war persönlich anwesend. W4968

Der neue Betreiber Hans Wehrum stammte aus Essen und lebte vor dem 2. Weltkrieg in Bordeaux, wo er bis 1939 zwei Hotels betrieb. 1948 kaufte er die Ruine des Ufa-Palastes und erbaute den "Filmpalast". Auch die "Casino"-Lichtspiele in der Altstadt wurden von ihm betrieben.

1954 wurde das Haus vollständig erneuert. Dabei wurde eine neue Bühne mit 17 m Breite und eine CinemaScope-Leinwand von 13 m Breite eingebaut.  W5429

1956 baute Wehrum die "Filmpalette" als zweites Kino an diesem Standort an. Nach der Abgabe des Kinobetriebs an die Merkur-Filmtheaterbetriebe war Familie Wehrum dem Kino als Hauseigentümer immer noch verbunden.

Neuerungen gab es auch 1968: Nach 25 Tagen Arbeit konnte sich der "Filmpalast" in neuem Outfit zeigen. Trotz der treppenartigen Anordnung des Saals  konnte man den Reihenabstand erweitern, indem man vorgefertigte Betonteile einbaute. Die Aufgange liefen konisch auf die Bühne zu. Durch den Verzicht auf drei Sitzreihen verringerte sich die Kapazität von von 567 auf 462 Plätze. Vor der Bühne befand sich ein Laufsteg. E6866

Nach der Umwandlung in einen 7-Saal-Kinocenter wurde der Name CC-Center verwendet.Die "Filmpalette" schloss bereits 1981 und wich einer Spielhalle.

Zwischen 2006 und 2016 wurde der große Saal als "Showbühne Mainz" genutzt.

Quelle u.a: Mainzer Volkszeitung vom 15.5.1929 und "High Noon auf der Großen Bleiche" in  Mainz Band 4/2006

       

     
Filmpalast 1950 (Bildquelle: Filmblätter 2/1950 - C.M. Kupferberg)


Filmpalette 1956 (Foto: Karin Eckert, © Karin-Ecker & Paula-Ludwig-Stiftung)

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Datum der Erstellung/letztes Update: 15.11.2022 - © allekinos.com