RHEINGOLD |
Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), Prinzregentenstr. 45
eröffnet: | 21.9.1928 |
geschlossen: | 1979 (?) |
Sitzplätze: | 1200 (1930) - 642/346 (1960) -345 (1979) |
Architekt: | Karl Latteyer & Schneider (1928)- Emil Spickert (Renovierung 1959) |
Betreiber: | Marcus
Cohn
1928-1931 Karl Wiesel, München 1931-1933 Ida Nowogrodski 1934 Ufa 1935-mind.1946 Pfälzische Theaterbetriebe GmbH (Gf. Siegfried Lutz) mind.1949-mind.1952 Merkur FTB, Frankfurt 1953-1959 Reinig & Spickert 1959-1970 Gebrüder Spontis 70er-Jahre Dr. Karajanis 1979 |
Das Ehepaar Ida und Markus Cohn, welches in der Prinzregentenstr. 67 ein Schuhgeschäft besaß, eröffnete im September 1928 das erste Großkino Ludwigshafens (schon eine Woche später wurde mit dem "Pfalzbau" gleich das zweite eröffnet). Das Filmtheater besaß auch eine große Bühne für Theater-, Revue- und Varietévorstellungen. Die einfache Bauhaus-Fassade stand im Kontrast zu den benachbarten älteren Backsteinhäusern.
Da bei der Eröffnung der Film "Zwei Rote Rosen" gespielt
wurde, erhielt jeder weibliche Gast 2 rote Rosen zur Begrüßung. K281153
L28242
Über
die weitere Geschichte des Kinos gibt es einige Unklarheiten. Der
Journalist Christian Steiger schrieb 1987 in einem Artikel in der
"Neuen LU": "Als 1929 mit dem Börsenkrach eine neue Armut im Reich
ausbricht, bleibt nur wenig Platz für Film-Glimmer. Der Erbauer des
"Rheingold" kapituliert vor den Zeichen der Zeit. 1931 schließt er sein
Kino und verkauft es kurz darauf. Dagegen sprechen die Aussagen der
Nachkommen Cohns, die vor dem Krieg als Juden nach Amerika flüchteten
und Adressbücher, die die Cohns auch nach dem Krieg noch als Eigentümer
des Gebäudes erwähnten. Dafür allerdings ein Artikel in der
Fachzeitschrift "Lichtbild-Bühne", in der von einem "Erwerb" des Kinos
durch den Münchener Film- und Theaterfachmann Karl Wiesel. Nach einer
Renovierung, bei der vor allem die tontechnischen Erfordernisse
berücksichtigt wurden, spielte das Filmtheater ab August 1931 weiter.
Neuer Geschäftsführer wurde H. Menzel, der zuvor in
Waldenburg/Schlesien tätig war. Angang 1932 schrieb die gleiche
Zeitschrift dann, das es sich nur um "Treuhänder" gehandelt hatte und
Cohn das Kino wieder selbst übernehmen wolle. Dazu scheint es aber -
wohl auch wegen der politischen Situation - nicht mehr gekommen zu
sein. L31187 L32062
Die Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurden bis November 1945 behoben und der Spielbetrieb konnte, nachdem das Haus vorübergehend als Veranstaltungssaal verwendet wurde, am 2. Juli 1946 - erneut durch die "Ufa" - mit dem französischen Film "Der Schuldige bin Ich" wieder aufgenommen werden. W4615
1959 wurde das Filmtheater von Architekt Emil Spickert durch Abtrennung des Balkons geteilt. Die Säle hatten jetzt grünbespannte Wände und gelbe Bühnenvorhänge. Im großen Haus konnte man CinemaScope-Filme auf eine 4,70 x 10,80m große Leinwand projizieren. Von diesem Zeitpunkt an wurde es auch von den Spickert-Betrieben geleitet.
Das große Haus wurde am 31.12.1968 geschlossen. Dies galt allerdings nur für den großen Saal. Zu der Zeit, als die Spontis Brüder das Kino übernahmen, war dieser schon an das “Schweizer Abhollager”, ein Betrieb für den schnellen Reifen und Ölwechsel usw. vermietet. Die Zufahrt zu Autowerkstatt war dann von der Rückseite her möglich,. Nachdem die Autofirma ihren Standort dort wieder aufgab, ist irgendwann das "Prinzregenten-Theater" in einem Teil des alten Saals im EG eingezogen. E6903Im Branchenbuch wird das Kino noch bis 1977 erwähnt - im Kinoadressbuch auch noch 1979 als Gastarbeiterkino.
Der große Saal ist mittlerweile abgerissen. Im Gebäude residiert auch heute (2015) noch das "Prinzregententheater".
Rheingold-Gebäude 2002 | Rheingold um 1930 (Bildquelle:Stadtarchiv LU) |
weitere Informationen im Buch "Lebende Bilder unserer Stadt" von Herbert Baum
Datum der Erstellung/letztes Update: 07.12.2023 - © allekinos.com