KRONPRINZ - LICHTSPIELE

Landshut (Bayern), Altstadt 29

eröffnet: 1907 - 18.1.1913 (Wiedereröffnung nach Umbau)
geschlossen: 2003
Sitzplätze: 350 (1918) - 360 (1920) - 384 (1940) - 751 (1958) - 370/95 (1978)
Architekt: Reißer, Regensburg (Umbau 1913) - Johann Huber (Umbau 1949) - Hans Hofbauer/Rudi Wohlgemuth (Umbau 1976)
Betreiber: Friedrich Stock                                                                                          mind.1912-1917

Ignatz Wimmer, später Anna Wimmer, dann Anna Wimmer&Söhne           1918-mind.1997  L1841

Das Altstadthaus wurde um 1460 von dem herzoglichen Kanzler Dr. Martin Mair gebaut. Von 1481 bis 1503 befand sich darin die Kanzlei Herzog Georgs des Reichen. Später wurde hier die herzogliche, kurfürstliche Regierung untergebracht. Die klassizistische Fassade stammt aus der Zeit um 1780. Zur Erinnerung an die Studienzeit Herzog Ludwigs I. im Sommer 1803 trägt es seit 1815 den Namen "Zum Kronprinz".

Quelle: landshut.bayern-online.de

1815 wurde aus dem bid dahin in herzoglichem Besitz befindlichen Bau mit der heute noch erhaltenen klassizistischen Fassade das Feudalhotel "Kronprinz", das rund 100 Jahre später nach einer Übergangsphase in den Besitz der Familie Wimmer überging. Es enthielt zu diesem Zeitpunkt - 1912 - bereits einen viel bespielten Theatersaal, in dem auch während derVorstellung serviert wurde.

Man betrat das breiträumige Kinofoyer in einem alten gotischen Gewölbe, das nach der Renovierung 1976 dunkelholzverschachtelte moderne Wandkästen die Wände belebten. Bei dem Umbau wurde das Volumen des großen Kinosaals zugunsten eines zweiten Raums verringert. Das neue Kleinkino "Prinzeß" war ein in aggestuften Grüntönen geghaltenes 95-Platz-Theater mit roter Hochpolsterbestuhlung.

Quelle: Filmecho 63/76

Das Hotel "Kronprinz" ging durch Kauf in den Besitz des Herrn Stock, Besitzer des "Bavariabads" und des "Weltbiograph", über. Herr Stock beabsichtigt, am rückwärtigen Teil des Hauses ein großes, modernes Kinotheater zu errichten, das zur Aufnahme des von ihm gegründeten Kinematographenbetriebes unter den Bögen bestimmt ist.

Quelle: Lichtbildbühne 25/1912

Der Neubau des Lichtbildhauses im Hotel "Kronprinz" ist nun nahezu vollendet. Der Bau ist nach den Plänen des Architekten Reißer, Regensburg unter der Leitung des Bauführers Beißmann von Baumeister Straßer ausgeführt. Der Theaterraum ist 23 Meter lang, 10 Meter breit und an der tiefsten Stelle 8 m hoch. Nach rückwärts ansteigend, ermöglicht er den Gästen ein bequemes Beschauen der drei Meter über dem Boden beginnenden Bildfläche und bietet 350 Personen Platz. Die Stuhlreihen sind durch zwei Längs- und vier Querdurchgänge geteilt. Rück- und Seitenwände umzieht ein Balkon, der mit dem Parterre durch eine Treppe verbunden ist und 50 Sitzplätzen Raum bietet.

Quelle: Lichtbildbühne 3/1913

Das seit 1918 in Familienbesitz befindliche Filmtheater wies laut den Kinoadressbüchern nach dem Krieg eine deutlich erhöhte Sitzplatzzahl auf, denn 1949 wurde es aufwendig umgebaut. Der säulen- uns ranglose Zuschauerram konnte jetzt doppelt so viele Zuschauer fassen. Die Bühne war mit einem schweren dunkelgrünen Seidenvorhang abgeschlossen. DerVoführraum war mit zwei Ernemann-Projektoren ausgestattet. Das Hochleistungsgebläse der Klimaanlage förderte jede Stunde 14000 qm Kalt- oder Warmluft in den Zuschauerraum. N5009 

In den 70ern wurde das Kino durch einen zweiten Saal ergänzt. Der Neubau des "Kinopolis" fegte das historische Lichtspielhaus und mit ihm die drei anderen Häuser des alteingesessenen Familienbetriebs Wimmer hinweg, wobei die Wimmers allerdings dann auch am neuen "Kinopolis" beteiligt waren.

Es existiert auch ein Wikipedia-Artikel

   
Bilder vom Juli 2010


Saal 1950 
(Bildquelle: Der Neue Film 9/1950)

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