LICHTSPIELHAUS  AM  NEUMARKT

Krefeld (Nordrhein-Westfalen), Hochstr. 60

eröffnet: 24.08.1912 / 04.08.1949 (Wiedereröffnung)
geschlossen: 30.12.1965
Sitzplätze: 1000 (1918) - 984 (1924) - 1000 (1940)
Architekt: Kurt Geilen, Krefeld & Hanns Rüttgers, Düsseldorf (Wiederaufbau 1949)
Betreiber: Vereinigte Lichtspiele Krefeld Ehefrau Oberingenieur Feldsmann & Jacob Mertens    1917
Vereinigte Lichtspiele Krefeld Gf:  H.Feldsmann                                                        1918
Apollo-Lichtspiele GmbH                                                                                         1920
Stegemann & Cie.                                                                                                    1924
Lichtspiele GmbH, Duisburg                                                                                     mind.1926-1931
Lichtspielhaus am Neumarkt Gf: Carl Frankholz                                                        1932-1933
Rheinische Lichtspiele Baiam                                                                                    1934-1943
Johannes Stelten                                                                                                      1949-1965

1912 erfolgte die Eröffnung des ältesten Krefelder Kinos. Es war das erste Kino in Deutschland, das mit hohen Spannbogen und ohne Stützen über 1000 Besuchern Platz bot. Die Eröffnung wurde zum Stadtereignis. Die Spitzen der Stadt konnten am Abend bei Klängen eines großen Orchesters unter Leitung des „Großfürstlichen Kapellmeisters“ Alfred Schmitt eine neue Ära der Unterhaltung in Krefeld freigeben. Berühmte Filmstars wie z. B. Adele Sandrock, Henny Porten, Hans Albers, Willy Fritsch und viele weitere mehr stellten sich im Laufe der Zeit hier dem Publikum persönlich vor.
Weihnachten 1929 lief hier der erste Tonfilm „Der Untergang der Titanic“. Eine heitere Episode trug sich im April 1938 zu, als zu Hitlers Geburtstag ein großes Bild von ihm außen installiert werden musste. Gleichzeitig prangte dort aber die Reklame für den Film „Ein hoffnungsloser Fall“. Klar, dass nach nur einem Tag das Bild wieder entfernt werden musste.
1943 wurde das Kino beim Bombenangriff auf Krefeld total zerstört. Letzter Film war am 21. Juni 1943: „Ich vertraue Dir meine Frau an“.
1949 wurde das Kino wieder aufgebaut. Das weite Foyer beherbergte in der Mitte in einem Kiosk die Kassenräume, die über mehrere Schalter eine rasche Abfertigung auch bei Andrang ermöglichten. Von verschiedenen Krefelder Firmen gemietete und mit Auslagen versehene Ausstellungsfenster belebten das Bild des Foyers, von dem aus man zu den Umgängen, den Garderoben und über eine große Treppe zum Rang hinauf gelangte. Das Theater verfügte jetzt über 950 Sitzplätze, davon 250 auf dem  Balkon. Eine Besonderheit war eine Schwerhörigenanlage über Kopfhörer. Die gewölbte Decke des Saals war mit einem Weichanstrich versehen, die Wände waren teils mit Holz, teils mit Stoff verkleidet. Die Beleuchtung des Zuschauerraums und des Bühnenrahmens erfolgte über AEG-Leuchtröhren. Die Röhren des Bühnenrahmens ermöglichten ein Farbenspiel, das gewöhnlich während des Vorspanns benutzt wurde und aus dem sich aus drei Röhren sechs Farben mischen ließen.
Hinter der Leinwand öffnete sich eine kleine Bühne, die für etwaige Beiprogramme gedacht war. In dem großzügigen Vorführraum waren zwei AEG-Apparate mit einer Klangfilm-Verstärkeranlage untergebracht.
Eröffnungsprogramm war die Welturaufführung von „Begegnung mit Werther“. W4961


Quelle u.a:  heimat-krefeld.de


Lichtspiele um 1930 (Bildquelle: Postkarte)

Eine weitere Aufnahme finden Sie hier.

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Datum der Erstellung/letztes Update: 12.07.2020