REX  AM  RING

Köln (Nordrhein-Westfalen),  Hohenzollernring 60

eröffnet: 19.05.1928 - 01.08.1951 (Neueröffnung Rex)
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 850 (1928) - 800 (1931) - 650 (1940) - 729 (1962) - 381/212/80/74/35 (1983)
Architekt: Carl Müller & Paul Schäfer (1928) - Ernst Huhn, Düsseldorf & Gerhard Derda, Köln (1951)
Betreiber:
Julius Rothschild
Karl Wolffsohn, Berlin
Kino für Jedermann Gf: Paul Jöckel
Aziz Cotta, Düsseldorf
Franz Leu, Meererbusch
Dr Hostettler GmbH Gf: Herbert Strate
Catherine Laakmann
1928
1928-1931
1931-1932
1932-ca.1936
ca.1937-ca.1965
1967-2000
seit 2001
Kinoname: Lichtspiele des Westens

neuer Kinoname: Kino für Jedermann 
neuer Kinoname: Lichtspiele des Westens
neuer Kinoname ab 1951: Rex am Ring


 
Das Kino wurde 1928 am Friesenplatz unter dem Namen Lichtspiele des Westens als letzter großer Neubau der Stummfilmzeit eröffnet. Die Fassade war in Ettringer Tuffstein ausgeführt und für insgesamt drei Häuser einheitlich gestaltet. Der breite Eingang führte in einen Vorraum, der in Marmor und Bronze ausgeführt war. Schlichte Lichtrippen prägten den Raum. Eine mächtige Holztür öffnete sich zum Parkett. Die Treppe zum Rang mündete in einen lichtgrün-silbern gehaltenen Erfrischungsraum. Von hier aus führte ein mit Kristallspiegeln geschmückter, holzverkleideter Vorraum zu den Rangplätzen, welche wie im Parkett gepolstert waren. Die Mittelrangplätze muteten wie eine große Loge an, davor lagen einige bequeme Mittellogen. Die Flanken des dreiseitig durchgeführten Ranges hatten nur wenige Plätze. Helles Gelb, nur unterbrochen von dunkelholzigen Querbalken und von der dunklen Rangbrüstung, gaben ein festliches Gepräge. Der goldene Bühnenrahmen umgab eine hübsche Bühne mit schönen Vorhängen. Mehrere Vorhänge in Uni-Farben ermöglichten es. durch entsprechende Beleuchtung farbige Effekte zu erzeugen. Im Inneren des Theaters fielen sofort die weinroten Sessel auf, in denen man sehr bequem saß. Sämtliche Plätze waren mit gepolsterten Sesseln versehen. Die Wände hatten durch Palisanderholzflächen und dezente Farbtönung eine gute Aufteilung erfahren:. Das Schlauchartige des langen Raums war durch markierte Fenster aufgehoben. Das Licht wurde von zwei rechteckigen Lichtrampen gespendet, in deren Mitte noch drei große Mattkugeln Verzierung und Lichtquelle zugleich waren. Große Mittel hatte man für die Musik aufgewandt: Eine Standard-Orgel, die zum ersten Mall in Deutschland mit Fernorgel ausgerüstet war, wurde eingebaut, das Orchester bestand aus zwölf Musikern. Vom Balkon aus gelangte man in den Erfrischungsraum der in Grau und Silber gehalten war. Das Orchester war sichtbar, nur durch halbkreisförmige Barriere vom Publikum getrennt, vor der Bühne platziert. In dem gut ausgestatteten Vorführraum befanden sich zwei Mechau-Maschinen. Der Eintrittspreis von 1,50 bis 3,00 Mark zielte auf ein besseres Publikum. L28125 K281110
  .

 Die "Lichtspiel des Westens" verfügten als einziges Kino in Köln über eine Kinoorgel, mit der zu den Filmen Geräusche wie Meeresrauschen, Pferdegetrampel und Klingeln erzeugt werden konnten. Die erste Aufführung des Kinos war die Operettenverfilmung “Der Orlow". Der erste Betreiber, Julius Rothschild, musste nach wenigen Monaten trotz vielversprechendem Start Konkurs anmelden. Nächster Pächter war der Berliner Kinopionier Josef Wolffsohn, der das Kino ab 1931 an die "Kino für Jedermann"-Kette, welche somit ihr erstes Innenstadtkino erlangte, unterverpachtete und letztendlich als Jude von den Nazis enteignet wurde. 1929 liefen hier die ersten Tonfilme.

Im August 1931 eröffnte Paul Jockel hier das "Kino für Jedermann Nr. 15". Damit hatte er seine Kette in der ganzen Stadt verteilt und den Einzug in die "renomierten" Häuser geschafft. Der Zauber der Niedrigpreiskinos hielt aber nicht lange an. Schon kurze Zeit später zerbrach das lokale Kinoimperium.
 
Aus der Trümmerstätte der "Lichtspiele des Westens" entstand 1951 in sechsmonatiger Bauzeit das neue "Rex am Ring", erneut wie schon seit 1937 unter der Direktion von Franz Leu, den Schwiegersohn des 1939 verhafteten ägyptischen Vorbetreibers Aziz Cotta, dem auch das "Gloria" in Duisburg sowie das "Viktoria" in Hagen gehörte
Durch eine mit schwarzem Marmor ausgekleidete Kassenhalle gelangte man durch Glas-Pendeltüren zum intim wirkenden Foyer mit den Aufgängen zum Balkon.. Der Innenraum war dem langen, schmalen Grundstück angepasst. Das Ranggeschoss war weit vorgezogen und gliederte so die Senkrechte des Gesamtraumes auf. Dadurch wurde der Raum optisch verkürzt. Die Wände waren durch flachanliegende Holzlatten aus naturfarbenen, mattierten Rüsterholz gegliedert und mit hellgrünem Velours bespannt. Die Decke wurde von Bindeachse zu Bindeachse in Querfelder gegliedert. Links und rechts eines jeden Deckenfeldes kam die indirekte Beleuchtung aus verdeckten Kehlen. Die Polsterstühle waren mit grünem Kunstleder bezogen. Im Vorführraum standen Bauer-Projektoren, Telefunken-Trockengleichrichter und Telefunken-CineVox-Anlage. Zur Eröffnung wurde "Die Frauen des Herrn S." gezeigt. Die Platzanweiserinnen traten im einheitlichen Look - elegante Kleider und rötlich gefärbtes Haar - auf. Ob Arbeitgeber heute noch die Haarfarbe ihrer Angestellten vorschreiben könnten? N5135 E5133 W5238

Um 1965 übernahm Herbert Strate das Kino und baute es in den 1970er Jahren zum Schachtelkino um.

Im Jahr 2000 kaufte Catherine Laakmann, die Betreiberin des Metropolis-Kinos am Kölner Ebertplatz, das Gebäude einschließlich des Kinos, ließ neue Sitze einbauen, neue Teppichböden verlegen und die Lüftungsanlage renovieren. Das Rex hatte 1833 Plätze und war damals mit bislang mehr als 1,77 Millionen Besuchern das erfolgreichste sogenannte One-Dollar-Kino Deutschlands. Daneben zeigte das Kino seit September 2008 unter dem Motto „Lichtspiele“ anspruchsvolle Filme mit den Schwerpunkten Arthaus und deutscher Film.

Seit Juli 2014 wurde das Rex aufwändig umgebaut und renoviert. Die Kinosäle wurden neu aufgeteilt, aus 6 wurden 7 Kinosäle. Beim Umbau wurden auch die Leinwände ausgetauscht und neue digitale Technik eingebaut. Die Neueröffnung war dann im August 2017.

Quelle u.a: Wikipedia und "Kino in Köln" (Emons-Verlag

Weitere Informationen und Fotos hier und hier.

       
Bilder von 2007


Saal 1958 (Bildquelle: Der Neue Film)

zurück zur Köln-Liste

zurück zur Liste Nordrhein-Westfalen

zurück zur Startseite

Impressum und Datenschutzerklärung

Datum der Erstellung/letztes Update: 13.12.2021