CAPITOL

Kassel (Hessen), Wilhelmsstr. 2a

eröffnet: 27.09.1929 - 17.05.1949 (Wiedereröffnug)
geschlossen: in Betrieb als Multiplex Neubau
Sitzplätze: 1250 (1930) - 1200 (1940) - 1178 (1950) - 742/268 (1963) - 297/75/291 (1997) - 514/195/195/229/104/182/106 (2010)
Architekt: Menschling & Spier, Kassel (1929) - Paul Bode (Wiederaufbau 1949)
Betreiber: Palast-LS AG, Stuttgart                         1929-1943
Rolf Theile                                             1949-1969
FTB  Georg Reiss                                  1.7.1969-2000  E6951
FTB Schäfer                                          seit mind. 2003

Neben den schon 1911 eröffneten "Chysalla-Lichtspielen" eröffnete die Stuttgarter Palast-Lichtspiele AG 1929 das Großkino "Capitol". Eröffnungsfilm war "Der Ruf des Nordens". Der Bau wurde von den Gebrüdern Kölsch durchgeführt. L29230

1943 wurde das "Capitol" zerstört. Der Wiederaufbau in alter Größe begann 1948/1949. Architekt Paul Bode stand dabei vor der Aufgabe, Nachteile der Vorkriegskonstruktion wie ein im Verhältnis zur Länge zu breitem Zuschauerraum, dadurch teilweise recht ungünstigem Blickwinkel und Verzerrung des Bildes, eine kleine Leinwand und ein außerhalb des gesamten Kinodaches gelegener Vorführraum, zu beheben.
So wurde dem Zuschauerraum ein völlig anderes Bild gegeben, in dem Wände und Decken in runden Formen ausgebildet und unmittelbar zur Bildebene geführt wurden. Neuartig war dabei, das von Bühnenumrahmungen völlig abgesehen wurde. Auch die ehemalige Bühne entfiel völlig. Durch die Abrundung der seitlichen Wände konnten die dort zuvor vorhandenen schlechten seitlichen Sitzplätze beseitigt werden. Die Empore wurde in seitlicher Fortführung eines leicht geschwungenen Bandes beiderseits in das Parkett gezogen. Trotz der Größe von 1200 Plätzen erhielt der Raum so einen intimen Charakter.
Die gesamte Beleuchtung des Zuschauerraums lag in einer neuartigen Schuppendecke, welche sich schalenförmig in leicht geschwungener Form von Kreisausschnitten über den gesamten Raum spannte. Die so entstehende indirekte Beleuchtung konnte weiß, blau, rot oder gemischt geschaltet werden. Die Schuppendecke nahm auch einen Teil der Klimaanlage auf.
Der Rang bestand auf der noch vorhandenen Eisenkonstruktion der alten Empore. Alle Wände oberhalb der Empore waren in mit Glaswolle gepolsterter Stoffbespannung hergestellt. Die Stufenbeleuchtung  wurde in völlig neuer Weise gelöst: in umgekehrter Weise der indirekten Deckenbeleuchtung lag sie in verdeckt eingebauten Rinnen unter den Stufen, welche die gesamte Stufenflächen ausleuchteten. Der gesamte Fußbodenbelag des Zuschauerraums einschließlich aller Stufen  wurde in einem Guss aus Keravin hergestellt. 
Bei der Gestaltung der Vorhalle und Kassenhalle ging man von der herkömmlichen kubischen Form ab und trug den Charakter der Straße durch Form einer Passage mit Schaufenstern in das Theater herein. Für den Filmtheaterbau in Deutschland schuf das "Capitol" viele Anregungen.
Zur Premiere des neuen Hauses lief der Film "Der Engel mit der Posaune".
N4922 W4939+44

Ende 1955 wurde das Haus umgebaut und auf CinemaScope mit 4-Kanal-stereophonischen MAgnetton umgestellt. Einen Bericht über die Neueröffnung 1955 finden Sie hierW5602

Am 09.12.2000 fand mit "Cinema Paradiso" die letzte Filmvorführung im nunmehr schon dreigeteilten "Capitol" statt.

Es folgte ein Totalumbau zum heutigen "Cineplex Capitol".

      
Saal 1949 (Bildquelle: links und Mitte Der Neue Film 33/1949/Kurt Mueller - rechtes Bild Filmwoche 45/1949)

    

Bildquelle: Filmblätter 27/1951

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