CINEMA  AM  RATHAUSPLATZ

Ingolstadt (Bayern), Roseneckstr. 2

eröffnet: 1955
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 550 (1955/1967) - 414/246 (1977/1983)
Architekt: L. Geith
Betreiber:
J. B. Kügel KG
Krüger & Co., Köln
1955-mind.1967
mind.1977-1990



Mit einer Rekordbauzeit von nur viereinhalb Monaten ließ die J. B. Kügel KG , die in Ingalstadt bereits das "Roli" und das "Luli" betrieb, 1955 ihr drittes Filmtheater, das "Cinema am Rathausplatz", emporwachsen. Ende des Jahres war die festliche Eröffnung vor 500 geladenen Gasten, die sich mit sichtlichem Behagen von der bestechenden Eleganz und dem anheimelnden Charakter dieses mit Erfahrung gebauten Theaters gefangen nehmen ließen. Schon vor dem Betreten des Theaters fiel eine Winkelfassade auf:, an der auf einer großen schwarzen Fläche der jeweilige Film-titel zu lesen war, abends im Flutlicht eines starken Scheinwerfers.
Der Kinoraum wies eine leichte Rundung auf, die sich auf der etwa 14 Meter breiten Bühne fortsetzte. Die längs- und querstreifige Wandbespannung war mit Gefühl für moderne Raumkunst ausgesucht worden. Die technische Einrichtung, die das Spielen von CinemaScope-Filmen auf der 10 x 4 Meter breiten Leinwand gestattete, wurde von der Münchner Kinoausstattungsfirma Hasso geliefert (Ernemann IX-Projektoren und Telefunken-Tonanlage mit Vierkanal-Magnetton). Die Bestuhlung  bestand aus 550 Klappstühlen mit gelb und rot gepolsterten Schaumgummi-Sitzen. B5605 N5546+98 

1974 kam mit dem "City" ein zweiter Saal hinzu. Nach dreimonatiger Bauzeit eröffnete der neue, 290 Sitze fassende Saal, der durch Teilung des "Cinema" entstand, am 10. Oktober 1974  Der erforderliche Raum für neue Kino ließ sich unschwer durch Einziehen einer Zwischendecke im extrem hohen Cinema schaffen. Sie ruhte auf vier Tragsäulen, die der Architektur des Hauses angepasst wurden. Eine zusätzlich eingebaute Umlenkspiegelprojektion einem Kristall-Austrittsspiegel mit einem in Größe von 3,10 x 1,00 m und einem kleineren, oberflächenverspiegelten Eintrittsspiegel für das "Cinema", gefertigt von Ing. Weinkopf, Burgheim, ermöglichte eine maximale Raumausnutzung beim Bau des neuen Theaters, das vom Foyer aus über eine mit leuchtend rotem Velour ausgelegte Treppe zu erreichen war. Die Wände waren sind mit einer kräftig gelb gemusterten Tapete belegt. Gelb und Rot waren auch die vorherrschenden Farben im Kino selbst. Die Bestuhlung stammte aus Barcelona. An den Wänden befand sich eine gold-rot changierende Wandbespannung mit Seidentapete. Türen und Bühnenbalustrade waren mit dunkelroter Magic Fibre, einer Nyionfaser-Emulsion, gespritzt, die wie Stoff wirkten . Ein dunkelgrüner, antistatischer Bodenbelag rundetet den farbharmonischen Effekt des breiten Raumes ab, dem silberverspiegelte Keramikleuchten, unregelmäßig an beiden Seiten verteilt, Wärme verleihen. Breiter Reihenabstand und ein 10%er Bodenabfall sorgten für bequemes Sitzen und gute Sicht von allen Plätzen. Bespielt wurde das City von einer vollautomatischen Ernemann-X-Apparatur. Durch einen Monitor im Vorführraum des "Cinema" konnte die "City"-Anlage mitüberwacht werden.
Ingolstadt mit seinen damals rund. 92 000 Einwohnern galt als kinofreundliche Stadt.  Hausherr Kügel appellierte in seiner Eröffnungsansprache besonders an die Produzenten, die Bemühungen der Theaterbesitzer, ihren Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu bieten, durch gute und zugkräftige Filme zu unterstützen. Nach den Grußworten des WdF-Bayern-Vorstands Ignatz Wimmer wurde das Programm »Internationaler Filme gehobenen Niveaus« mit der Vorführung des Filmes »Der Clou« aus der Taufe gehoben.  E7460




Saal 1955 (Bildquelle: Der Neue Film 98/1955)

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Datum der Erstellung/letztes Update: 31.10.2023 - © allekinos.com