FILMPALAST GESELLSCHAFTSHAUS

Hohen Neuendorf (Brandenburg), Florastr. 18

eröffnet: 1927
geschlossen: ca.1945
Sitzplätze: 220 (1934) - 246 (1940)
Architekt:
Betreiber: Walter Rahn                                                        1929-1933
Erna Potscher, Berlin-Pankow                             1934-1936
Walter Raine                                                       1937
Hans-Heinz Rahn und Walter Rahn                      1938-ca.1945

In der Hohen Neuendorfer Kolonie Waldeshöh an der Bahnstation Stolpe entstand im Zuge des dortigen Baubooms vermutlich zum Ende des 19. Jahrhunderts die Gaststätte „Gesellschaftshaus“, damals charakteristisch mit Spitztürmchen. Das Lokal befand sich in der Florastraße 18 an der Ecke zur Stolper Straße.

Auch gab es dort im Saale ein Kino, gegründet 1927. Anfangs trug jenes den Namen „Filmpalast Gesellschaftsbaus“ (im Telefonbuch von 1939 „Lindemann’s Gesellschaftshaus und Tonfilmpalast“) und dann nur „Lichtspiele Hohen Neuendorf“. Weil nicht sehr groß bezeichneten die Hohen Neuendorfer die Lichtspiele als „Flohkiste“.

Aus alten Zeitungen sind die Spielzeiten einiger Filme der Lichtspiele erhalten geblieben.

September 1938: „Der Mustergatte“ und „Der Katzensteg“

Juni 1939: Lilian Harvey in „Ins blaue Leben“

November 1939: „In letzter Minute“ (Ein lustig-heiteres Spiel mit der Spannung eines Kriminalfilms)

Juli 1944: „Die Zaubergeige“

August 1944: „Ich hab’ von Dir geträumt“ (Für Jugendliche über 14 Jahre zugelassen) und „Lauter Liebe“ (Für Jugendliche nicht zugelassen)

Vermutlich zum Kriegsende oder gleich danach war es mit dem Kinobetrieb vorbei. Auch die Gaststätte schloß bald. Die Florastraße in Hohen Neuendorf wurde 1952 zum Grenzgebiet und endete 1961 letztlich sogar an ihrem südlichen Ende Richtung Invalidensiedlung an der Berliner Mauer. Über Jahrzehnte nutzte die Firma VEB Elmed (Elektro-Medizinische Apparate), später VEB TuR (Transformatoren- und Röntgenwerk), das Gebäude als Werksteil. Heute befindet sich dort wieder eine Gaststätte, das „Märchenhaus“.

Text: Matthias Salchow, Hohen Neuendorf

 

Gesellschaftshaus 1917 (Quelle Geschichtskreis Hohen Neuendorf)

Vielen Dank an Matthias Salchow für das Bild und die Informationen.

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