SCHAUBURG

Hildesheim (Niedersachsen), Pepperworth 9b

eröffnet: 1920 - 03.09.1948 (Wiedereröffnung)
geschlossen: Jahreswechsel 2007/2008
Sitzplätze: 725 (1925) - 655 (1940) - 857 (1952) - 880 (1958) - 580 (1970) - 491 (1978) - 310/108/110/80 (1994) - 320/103/103/80 (2004)
Architekt:
Betreiber:
Ludwig Gottschalk, Düsseldorf
Wilh. Olmes, Osnabrück
Willy Beisse
Sigrid & Paul Gerhard Strunk
Kieft & Brinkmann / Cinestar
1920
1921
1922-mind.1962
mind.1965-1986
1986-2008
                                                           


Das Theater lag in unmittelbarer Nähe des Hildesheimer Hauptbahnhofes. Das Vorkriegskino wurde wie fast die gesamte Hildesheimer Innenstadt und alle anderen Lichtspielhäuser am 23. März 1945 zerstört.

Inhaber Beise, der auch das "Capitol" leitete, begann im Juni 1946 mit den ersten Bauarbeiten. Im Herbst 1948 konnte des Kino schließlich wiedereröffnet werden. Der Spielbetrieb startete mit den Filmen "Dein ist mein Herz" und "Das Lied der Bernadette".
Der außerordentlich große Kassenraum beherbergte neben den Kassenhäuschen auch die Garderobe, in der 500 Besucher ihre Mäntel abgeben konnten. Der Raum war in weißem Stuck gearbeitet, der blau abgesetzt war. Der Bodenbelag bestand aus gestanztem Gummi, eine bei Schmutzwetter bewährte Einrichtung. Drei Schaukästen, zwei große Spiegel, einige Sessel und 12 gelbe Beleuchtungskörper vervollständigten die Ausstattung. Ein paar Stufen führten ins Foyer, dessen Steinplatten auch mit gestanztem Gummi belegt waren. Die hellgrauen Wände waren mit einem Goldmuster handübermalt. Die sieben schwarzen Logentüren waren rot abgesetzt und wirkten wie Ledertüren. Auch hier wurde die Ausstattung durch gelbe Beleuchtungskörper und Sessel ergänzt.
Der Zuschauerraum war 540 qm groß und hatte 807 Plätze im Parterre. Die Bestuhlung bestand aus dunkelroten Holzklappstühlen. Der Raum stieg nach hinten an, so das von jedem Sitz gute Sicht gewährleistet war. Die in Englisch-Rot gehaltenen Seitenwände waren in Rauhputzarbeit ausgeführt, die Hinterwand war mit grauem Stoff bespannt, der durch Goldleisten gehalten wurde. Die Farbwirkung wurde durch das silbergraue Proszenium verstärkt, welches den kobaldblauen Vorhang umrahmte. Die 4 Meter tiefe und 0 Meter breite Bühne konnte auch für andere Veranstaltungen genutzt werden. Im Bedarfsfall konnte sie auf 8 Meter vertieft werden. Der Orchesterraum fasste 39 Musiker. Hinter der Bühne befanden sich modern eingerichtete Künstlergarderoben. Die lichten Maße der Leinwand betrugen 5,4 x 4 m. Die Beleuchtung an den Seitenwänden bestand aus sechsteiligen Metallarmen mit Kristallschalen, die paarweise übereinander angebracht waren und war eine Spezialanlieferung der Württembergischen Metallwarenfabrik. Die Decke bestand aus kassettenmäßig angeordneten Leichtmetallplatten. Der Kunstmaler Merz aus Hildesheim hatte die Platten nach einem Muster aus der alten Hildesheimer Kirche in mühevoller Kleinarbeit mit Rosetten bemalt.
Der Vorführraum hatte eine Fläche von 32 qm. Er war mit Maschinen vom Typ Bauer B 8 bestückt. Die Lampenhäuser waren die einzigen Geräte, die von der alten "Schauburg" gerettet werden konnten. W4920

1953 wurde das Theater renoviert. Das graugehaltene Foyer wirkte mit der neu eingezogenen Decke gemütlich. Die Wände des mit 800 Birnen indirekt beleuchteten Saales wurden mit afrikanischem Birnbaumholz und Gold-Acella verkleidet, die Rückwand hatte eine Silber-Lamee-Bespannung. Die Bühne wurde vergrößert und 3 D-Technik wurde eingebaut. Zur Wiedereröffnung lief "Das unsterbliche Herz" - ein Film von 1938, der in Hildesheim gedreht wurde und bei Herrn Beisse schon seine Uraufführung hatte. W5333 E5332

1954 ließ Willi Beisse das Kino auf CinemaScope umstellen. Der Eingang wurde neu gestaltet und der Saal mit einer Akustikplattendecke versehen. Im Vorführraum hielten Ernemann X- Maschinen mit Multi-Ernophon zum wahlweisen Gebrauch für Lichtton oder Vierkanal-Magnet-Verfahren Einzug. Dominar- und Ikovox-Lautsprecher wurden eingebaut. Das Bühnenhaus wurde auf 15 m Breite vergrößert. Der Bühnenrahmen war in Dunkelrot und Gold gehalten. Die Größe der Bildwand Ideal II  mit vollautomatischem Gestell zum Verändern der Bildbreiten betrug maximal 11,80 x 4,80 Meter. Der Film zur Wiedereröffnung: war "Wie angelt man sich einen Millionär", nachdem zuvor in einer Vorstellung für 400 geladene Stammgäste der Film
"Eine Liebesgeschichte" gezeigt wurde.
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Nach mehrwöchiger Schließung wurde das Kino 1981 als „Schauburg-Kino-Center" erneut eröffnet.

Mit der Renovierung des “Thega-Filmpalastes” wurde die Schauburg geschlossen. Die Schauburg war Hildesheims einziges Raucher-Kino.

Bei den Betreibern gab es viel Kontinuität: Bei Sigrid Strunck und Herrn Brinkmann handelte es sich jeweils um die Geschäftsführer des Vorbetreibers.


Saal 1948 (Bildquelle: Filmwoche 20/1949

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