UNION

Genthin (Sachsen-Anhalt), Bahnhofstr. 9

eröffnet: 1910 - 04.07.1925 (Neubau)
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 650 (1925) - 580 (1940) 640 (1950) - 357 (1995) - 160/115/60 (2010) - 138/88/53 (2023)
Architekt:  
Betreiber: Carl Renne, Altenplathow                                1918
Geschwister Wohlfahrt, Burg                           1919-1934
Joseph Schlüter                                               1935-mind.1940
Ufa                                                                 1991-November1998
Lars Hoffmann & Claudia Kassler                   seit Dezember1999

Schon früher gab es unter der Adresse Mühlenstraße ein "Union"-Kino, welches aber nur 200 Sitzplätze hatte. Auch dieses Haus wurde zuletzt von den Geschwistern Wohlfahrt aus Burg betrieben und dann durch den stattlichen Neubau ersetzt.Das Theater fasste 650 Plätze, auf die innere, vornehme Ausstattung wurde viel Sorgfalt verwendet. Graugrüne und zartrosa Metallkacheln schmücken Kassenvorraum und das Foyer. Eine Marmortreppe führte zu den reservierten Plätzen und den Balkonlogen, die übrigen Plätze lagen unten. Die bequemen Sitzplätze waren nummeriert und gepolstert. Der in kräftigem, gelblichem Ton gehaltene Zuschauerraum war durch dunkelgrüne Marmorpfeiler harmonisch gegliedert. Die Bühnenbreite betrug acht Meter, der versenkbare Orchesterraum konnte vierzig Mann fassen.  45 Glühbirnen auf weißem Grunde waren in Kassetten in den Bühnenraum angebracht, so dass die Bühne dadurch eine wunderbare Beleuchtung erhielt. Die Bildfläche auf der Leinwand betrug dreißig Quadratmeter, die Bühne selbst bietet im Bedarfsfalle Platz für etwa 150 Personen, eignet sich also auch für Konzertveranstaltungen. Das Auf- und Zuziehen des Bühnenvorhangs geschah elektrisch. Der erste gezeigte Hauptfilm war eine amerikanische Produktion: "Die weiße Schwester" mit Lilian Gish.    K25961
Nach dem 2. Weltkrieg spielte das Kino weiter, Renovierungen wurden aber in den späteren Jahren wohl keine mehr getätigt.
Zwei Jahre, von 1989 bis Herbst 1991, stand das Kino dann leer, vergammelte, die Fassade bröckelte, ein Jammer, was aus den roten Plüschsesseln wurde. Dann kam die Ufa, und mit der Ufa ein neuer Betreiber aus Burg. Seitdem lief es wieder.
Am 28. November 1998 erlebte das Genthiner Kino mit dem Filmklassiker "Titanic" jedoch seinen Untergang. Der damalige Pächter schloss die Türen.
Ein Jahr später ging es dann weiter: Das neue Betreiber-Pärchen Lars Hoffmann aus Köln und Claudia Kassler aus Gera brachten Optimismus, Mut und Willen mit in die Kanalstadt. Sie investieren eine Million Mark und enorm viel Eigenleistung. Aus dem großen Kinosaal mit Bar entstanden drei kleinere Säle mit 160, 115 und 60 herrlich weichen Sesseln. Den bunten Gipsputz im Foyer hat Danny Warschau aus Großwulkow an die Wände gezaubert. Das Duo Hoffmann/Kassler und seine Helfer waren vor der Eröffnung täglich auf der Baustelle: Entrümpelung, Malerarbeiten, Sanitär und die kinospezifischen Dinge. Hoffmann startete seine Ufa-Kinokarriere 1988 als Theaterleiter in Kiel. Über Heidelberg kam er nach der Wende nach Sachsen-Anhalt und blieb in Genthin kleben.
Quelle u.a: Genthiner Wochenblatt  vom 5.7.1925
                  Genthiner Anzeiger
                 Volkstimme 3.7.2010

               Bilder von 2007


Ansicht 1925 (Bildquelle: Der Kinematograph 961/1925)

Fotos von Jörg Ostheimer aus dem Jahr 1991 finden Sie hier, hier und hier.

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