DELI

Duisburg (Nordrhein-Westfalen), Bismarckstr. 108 / Memelstr.

eröffnet: 10.09.1937 - Mitte Oktober 1949 (Wiedereröffnung)
geschlossen: zwischen 1967 und 1978
Sitzplätze: 659 (1940) - 902 (1952) - 840 (1957) - 548 (1967)
Architekt: Josef Limberg (1937) - Adolf Kellers, Münster (Wiederaufbau 1949) - Paul Bode (Renovierung 1957)
Betreiber:
Clemens Klingen
Hans Eckelkamp
Goldermann & Riech
1937-mind.1942
1949-1965
1966


Das "Deli" wurde 1937 von Clemens Klingen durch den Anfang Juni des Jahres beginnenden Umbau des früheren "Concordia"-Saales geschaffen. Die Jugendstil-Fassade des Hauses wurde begradigt und durch schlichte Linienführung mit warmen, hellen Farben ersetzt. Eine große Fotomontage beherrschte die Wand gegenüber der Eingangstür. Sie stellte Industrie, Kunst und Theater dar. Rechts und links waren die Eingänge zum Theaterraum mit 659 Sitzplätzen. Davon befanden sich 461 im Parkett und 198 auf dem Balkon. Dieser war in kleinerer Ausführung auch schon im "Concordia"-Saal vorhanden. Die Leinwand wurde von der Bühne um mehrere Meter zurückgesetzt, so das auch für die vordersten Parkettplätze das Bild klar zu sehen war. Das Gestühl war bis auf die in rotem Samt aufgeschlagenen Logenplätze dunkel gehalten. Dunkel und warm abgetönt war auch der über zwei Meter hohe Holzsockel der Saalwände und stand dabei in reizvollem Gegensatz zu dem hell und klar gehaltenen Anstrich der Wände und der Decke. Auf Dekoration im Saal wurde bewusst verzichtet. Ganz neuartig waren die Beleuchtungskörper gehalten: sie waren in großen Wandschalen untergebracht, die das Licht zerstreut in den Raum warfen, aber dennoch strahlende Helle verbreitete, Zum Balkon führten breite Steinstufen. Vor ihm befand sich ein intim wirkendes oberes Foyer, aus dem rechts und links die Eingänge zu den Sitzplätzen führten. Durch geschickte Raumausnutzung wurde erreicht, das es im ganzen Rang keine Stufe mehr gab. Die Entlüftung des Theaters erfolgte durch eine siebartige Einrichtung in der Decke. Eröffnungsfilm war "Die gläserne Kugel".

Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zerstört. Erst im Oktober 1949 wurde der Spielbetrieb in vergrößerten Räumlichkeiten wieder aufgenommen.

Dabei begannen die Bauaktivitäten erst im Juli des gleichen Jahres. Die Betreiber der "Gertrudenhof-Lichtspiele" in Münster - Heinz Eckelkamp junior und senior - brachten mit Adolf Kellers den Architekten aus Münster mit. Theaterleiter war Max Plötner.
Das mit rotem Velvet bespannte und unterhalb mit Limbaholz verkleidete Theater bot jetzt rund 900 Besuchern Platz. Die Sitzreihen waren radial angeordnet und der Boden war muldenförmig vertieft, wodurch gute Sicht gewährleistet wurde. Die Leinwand hatte die Maße 5,7 x 4,5 m. Im Vorführraum standen zwei Ernemann VII B-Projektoren, eine Dia-Anlage und eine Lorenz-Tonapparatur. Zur Wiedereröffnung lief der "Kriegsüberläufer"-Film "Dreimal Komödie", der in Duisburg vorher noch nicht gezeigt wurde.
Dem Filmtheater war ein von einer staatlich geprüften Fachkraft geleiteter Kindergarten angegliedert. Für einen Kostenbeitrag von 20 Pfennig konnten Mütter so ungestört Filme genießen. W4972

1953 konnte Eckelkamp durch die Einbeziehung des Nachbarhauses ein Café-Restaurant angegliedert werden. Es erhielt den sinnigen Namen "Flimmerkiste".  W5348

Nach elftägiger Spielpause öffnete in Duisburg das von dem Kasseler Architekten Paul Bode gründlich renovierte Kino 1957 wieder seine Pforten. Taubenblaue Acella-Wandbespannungen, ein weiß-goldener Hauptvorhang aus Seidenplüsch und die durch mehrfarbige Holzleisten interessant gestaltete Theaterdecke verliehen dem nun 840 Sitzplätze fassenden Zuschauerraum eine sehr moderne Note. Zur Verbesserung der Sichtmöglichkeit wurde der vordere Saalboden wannenartig gehoben. Auf dem Rang befanden sich Seidenbespannungen in gelber Tönung und aparte Messingleuchten von indirekter Lichtwirkung. Schaumgummigepolsterte Kinosessel statteten Sperrsitz und Rang aus. Die kinotechnische Einrichtung wurde auf CinemaScope umgestellt.  N5460

Quelle u.a: Rhein-Ruhr-Zeitung 11.09.1937



angegliederte Gaststätte "Flimmerkiste-Hollywood-Restauirant"

Saal 1950er-Jahre

Foto von 2018 - Das Kino befand sich in dem Haus mit der heutige Spielhalle -
hinter dem Gebäude kann man den hohen ehemaligen Kinosaal erkennen.

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