DAUGAVPILS

Das Renesance ist das letzte von ehemals 29 klassischen Kinos in der Stadt (1990). Wie überall auf der Welt hat auch hier ein Multiplex im amerikanischen "Kaufhausstil" die Konkurrenz verdrängt.

Der Ort ist ein Städtchen - heute in Lettland politisch ansässig - und Daugavpils genannt (übersetzt Stadt an der Daugav). Ca 110000 Einwohner, eine Deutsche Gründung des Ritterordens um 1215 als Dünaburg mit wechselvoller Geschichte, gehörte dann mehrmals zu Polen und Russland. Irgenwann im frühen 19.Jh kam die Stadt zu Lettland. 1940 mit 60% Jüden und 40 Synagogen vorzufinden, wird die Stadt ab 1941 in den Kriegskämpfen stark geschädigt und die jüdische Bevolkerung nimmt um 40% ab. Ab 1944 durch die Rote Armee eingenommen, wird auch der verbleibende Rest an Juden durch den Stalinismus deportiert.

Die Stadt existiert auch nicht mehr, vollständig (>95%) zerstört, nimmt der Sozialismus einen Neuaufbau mit Neuansiedlung linientreuer Russen vor. Der Stadtaufbau entspricht Städten in der DDR, nur die Ausführung der Arbeiterhäuser ohne Verputz fällt auf.

Auch heute noch sind ca 70% der Bewohner Russen. Armut ist allgegenwärtig, das Preisniveau niedrig für uns. Die ca 6 Euro Multiplexkinoeintritt sind Tagesverdienste. Straßenbahnfahrten gibt es für 33 cent.Tourismus gibt es nicht, denn die als Industriemetropole wiederaufgebaute Stadt bietet selbst im Umfeld nichts. Und trotz der Lage an der Daugav hat es hier nie einen Hafen gegeben. Lediglich zwei Brücken.

Getreu dem Motto "Für den Arbeiter das Beste" schuf der Sozialismus ein großes Kulturhaus am Markt, mit Theater und Konzertsall, Bibliothek. Aber auch ei neues und zeitgemäßes Kino entstand in der Plattensiedlung unweit des Marktes. 2 Säle in unterschiedlichen Bauteilen mit großer Vorhalle zeigen die Bedeutung des Mediums Kino in den 1970ern. Wenn ich richtig verstanden habe mit Kino 70mm Apparatur, für Großfilme geeignet.

Die russische Beschriftung mußte der amerikanischer aussehenden Form "KINO" weichen...

   RENESANSE

   Vienibas iela, 30

                                                                RENESANSE
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Vielen Dank an Stefan Scholz für die Bilder und Informationen

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