REX

Darmstadt (Hessen), Grafenstr. 18-20

eröffnet: 1918 (Palast-LS), Anfang 50er (Roxy), 28.8.1954 (Rex)
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 400 (Palast-LS 1930) - 230 (1950) - Rex 600 / Roxy 306 (1958) - 210/232/116/90 (1982) - 235/119/89/98 (2007)
Architekt: Jäger & Jarolin (Rex 1954), Hans Kieser, Stuttgart (Umbau Rex 1982)
Betreiber: Heinrich Voß, Julius Cloré                                                              1919-mind.1926    L1938
Hessische Lichtspieltheater AG                                                        mind.1928-1930
Palast - LS, Stuttgart                                                                       1930-1944
Walter Simon, Offenbach  (Roxy)   Simon & Theile (Rex)                Gründung 50er-nach 1980
Capitol Lichtspiel GmbH Theile                                                       1991
Entertainment GmbH & Co. Darmstädter Kinobetriebe KG             2008

Bereits vor dem Krieg standen hier die "Palast-Lichtspiele". Das Haus hatte eine hübsche, sehr farbenfreudige Vorhalle und einen ringsherum laufenden, säulengestützten Balkon. L24119

1944 wurde das Kino zerstört. Werner Trietschen entrümpelte nach dem Krieg das Grundstück und baute nach Abfuhr von über 300 Wagen Schrott ein neues, kleineres Kino. In der zweiten Dezemberwoche 1948 konnte es mit dem Film "Der Nachtigallenkönig" seine Pforten öffnen. Das Haus war das dritte Darmstädter Nachkriegskino, davon das Erste im Zentrum. Das Kino war von Anfang an als Provisorium gedacht, die Planungen für ein neues Kino mit Rang waren bereits im Gange. er Raum war 22 Meter Lang und fast 8 Meter breit. Die Wände waren in mattem Rot mit einer matten Wandbeleuchtung gehalten. Ein mit Chrysanthemen bestickter mattblauer Vorhang schloss die Bühne ab. 1952 erfolgte die Umbenennung in "Roxy". Durch Umbau der Vorhalle und des Foyers machte das Haus einen freundlicheren Eindruck.  Die Stoffdekorationen des Zuschauerraumes waren in Pastellgrün gehalten.  Zudem erhielt der Saal eine neue Bestuhlung. Der ursprüngliche Plan, das Kino nach Fertigstellung des "Rex" in ein Restaurant umzuwandeln, wurden aufgrund der Hochkonjunktur Mitte der 1950er-Jahre fallen gelassen.  W4822 W5245

1954 errichteten die Theile FTB dann nebenan - auf dem Gelände des alten Palast-Theaters -  das "Rex", das wie das zuvor erbaute "Roxy" von Miteigentümer Walter Simon geleitet wurde. Simon kam nach dem 2. Weltkrieg aus Thüringen, wo er schon seit 20 Jahren in der Branche tätig war, nach Darmstatt. Seine beiden ostdeutschen Theater wurden von den Sowjets enteignet.

Die freistehende Kasse, Süsswarenstand und Garderobe mit anschließender, runder Vorhalle waren aus Holz in verschiedenen Farben und Rauhputz gestaltet.Das Kino bestand aus Parkett und Loge, im Zuschauerraum mit Pastell-Tönen sah man Acella und faltenreiche Stoffbespannung, Wandleuchten und indirekte Deckenanstrahlung. Die neue deutsche Miracle-Mirror Screen erstreckte sich über die gante Breite der Bühnenfront. Die technische Ausrüstung bestand aus zwei Bauer B 12-Maschinen mit Siemens Klangfilm Sterodyn-Tonanlage für Vierkanal-Magne tton, Monsun-Klima-Anlage, Cinemascope, Stereoton und Schwerhörigenanlage . Auffallend war bei längerer Betrachtung des Zuschauerraums, das durch Wand- und Deckengestaltung in schwungvollen Material-Kombinationen der Eindruck eines rechteckigen Zweckbaues vollkommen verwischt wurde und, unterstützt durch den farbig abgestuften Vorhang, der ohne Bühnenrahmen die gesamte Front einnahm, eine ebenso harmonische wie moderne Linie der Innenarchitektur erreicht wurde.Präsidialmitglied Rolf Theile eröffnete das Theater vor Fachkreisen am 28. August morgens und dankte den Architekten Jäger und Jarolin sowie Ing. Niemeier, unter dessen Leitung Siemens Klangfilm die technische Installation besorgte. Das Theater sollte vornehmlich mit ausländischen Spitzenproduktionen betrieben werden. Eröffnet wurde mit "Vom Winde verweht".   E5436 

1969 wurde ein gemeinsames Foyer mit gemeinsamer Kasse zwischen den beiden Wand an Wand liegenden Häusern eingebaut. Das Foyer konnte ungefähr so viel Zuschauer wie das Rex (600) fassen. Laut "Filmecho” befanden sich nun beide Kinos in Besitz der Familie Simon. In den 1970ern wurde in der Programmgestaltung des Rex mit der Theile Gruppe kooperiert. Betreiber war jedoch die Firma Simon.

1972 fiel das Rex einem Brand zum Opfer, bei dem es auch eine Tote gab. Das Kino brannte völlig aus. Das Roxy war jedoch unbeschädigt und spielte weiter. Danach wurde das Rex wieder aufgebaut - jedoch mit nur noch 470 Plätzen (vorher über 600).

Anfang der 80 er Jahre wurde das Rex Kino von der Theile Gruppe angemietet und 1981 zu einem Kinocenter (zuerst Rex 1-3) umgebaut. Dazu wurde dem Rex die Loge abgetrennt, und dem Roxy das vordere Stück.

Jedoch stand das Roxy weiter unter Leitung von Walter Simon. Es spielte mittlerweile Sexfilme und hielt sich damit gut über Wasser. Zu diesem Zeitpunkt waren also zwei Betreiber praktisch im selben Gebäude.

Ende der 80 er Jahre verstarb Herr Simon und die Familie wollte das Kino nicht weiter betreiben, so dass auch das Roxy an Theile vermietet wurde. Er hatte jedoch kein Interesse an einer Fortführung des Pornokinos, so dass das Roxy zum Bambi umgebaut wurde und seitdem hauptsächlich Filmkunst spielt. In diesem Zeitraum wurden auch Rex 1-3 zu Rex, Classic, und Broadway umgenannt.

Seit diesem Zeitpunkt (und bis heute) präsentiert sich der Komplex als einheitliches 4er-Center, welches mittlerweile komplett Arthaus und Filmkunst spielt.



         
Farbbilder von 2004


Foyer Rex 1954  (Bildquelle: Filmecho 42/54, Hemme)

Vielen Dank an Thorsten Harwardt für die Informationen

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Datum der Erstellung/letztes Update:  14.12.2022 - © allekinos.com