BURG - THEATER

Burg (Sachsen-Anhalt), Magdeburger Str. 4

eröffnet: 03.06.1911
geschlossen: in Betrieb
Sitzplätze: 600 (1918) - 720 (1930) - 700 (1940) - 295 (1991) -155 (2013) 
Architekt:  
Betreiber: Otto Wohlfahrt                                         1911-1918                    Kinoname: Palast-Theater
Familie Pape                                            1920-mind.1940
Ufa                                                          1991                              neuer Kinoname ab 50er: Theater des Friedens
Wilfried Schlaak                                       1992-1997                    neuer Kinoname: Burg-Theater
Wolfgang Becker, Wernigerode                1998-2009
Weitblick e.V.                                          seit 2010

Nach dem Brand des Kinos in der Schartauer Straße ließ Kinobetreiber Otto Wohlfahrt im Hof des Anwesens Magdeburger Str. 4 ein neues Lichtspieltheater nach "Großstädtischem Muster" erbauen. Die etwa 650 Klappsessel waren amphitheatrisch eingerichtet. Zu den Unteren konnte man ohne Treppe geradewegs gelangen, während sich auf der Estrade die reservierten Plätze und Logen befanden. Der Raum hatte eine Kassettendecke. Sehr effektvoll war die Bühnenwirkung: Zwischen zwei mit Phantasiekapitolen ausgestatteten großen Säulen war eine 20 qm große Leinwand mit schöner Umrahmung gespannt. Das Außenlicht wurde durch schwere blaue Übergardinen abgeschirmt. Der Vorführraum besaß eine "Regeneinrichtung" - sprich Sprinkleranlage -, nach dem oben erwähnten Brand in Wohlfahrts erstem Kino eine verständliche Sicherheitseinrichtung...Wohlfahrt bereiste schon um die Jahrhundertwende, als das lebende Bild die neueste Sensation auf den Jahrmärkten war, von seiner Heimatstadt Zeitz aus die Städte und Dörfer der Umgebung mit seinem Reisekino. 1908 eröffnete er in Magdeburg sein erstes Ladenkino, dem in kurzer Zeit gleiche in Bernburg und Genthin folgten. Höhepunkt war dann der Bau des zu seiner Zeit von der Branche sehr beachteten Kinos in Burg. Aber damit erschöpfte sich keineswegs das umfassende Wirken Wohlfahrts.Filmfabrikation, Verleih und Apparate-Werkstätten waren das technische Wirkungsfeld. Nach dem 1. Weltkrieg zwang ihn sein zunehmende schlechterer Gesundheitszustand, seine Aktivitäten zurückzufahren, aber die weitere Ausgestalten seines technischen Geschäftes, der Bau eines 700-Platz-Theater in Genthin und der Erwerb der "Liuba-Lichtspiele" in Lübben zeigten von unermüdlichem Tatendrang. Am 12. Juni 1931 verstarb Wohlfahrt.  K31138

1985 wurde das Theater in ein Club-Kino umgewandelt. Die Sessel mit Tischen und die Bar sind auch heute (2018) noch in Funktion. Nachdem das Kino nach der Wende beim großen DDR-Kuchenverteilen der "Ufa" zugeschlagen wurde, verlor diese sogleich des Interesse an dem "Ostprovinzkino". Fortan lenkte Wilfried Schlaak mit viel Enthusiasmus die Geschicke bis 2010 (in den letzten Jahren war der Wernigerroder Kinobetreiber Wolfgang Becker als Betreiber erwähnt - laut einem Artikel in der "Taz" war vor Ort aber wohl immer noch Herr Schlaak der Leiter), ehe er das Kino aus Altersgründen an einen neu gegründeten Verein abgab. Dieser führt den Betrieb mit anspruchsvollem Programm seitdem erfolgreich weiter.

       

       

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Bilder von 2007

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Datum der Erstellung/letztes Update: 12.12.2021