CINEMA |
Bremerhaven, Im Hauptbahnhof
eröffnet: | 03.09.1959 |
geschlossen: | 27.03.2003 |
Sitzplätze: | 490 (1959) - 218 (1984) |
Architekt: | Detlev Draser, Hannover |
Betreiber: | Fritz
Röder
1959-1976
Kinoname:
Bali Filmtheaterbetriebe Fritz Rothschild 1976 – 1984 Union-Kinobetriebsgesellschaft 1984 – 2003 neuer Kinoname: Cinema |
In
der imposanten hohen Halle des Hauptbahnhofs wurde 1959 eine
Zwischendecke für einen Kinosaal eingezogen. Über eine große Freitreppe
in der Mitte der Bahnhofshalle gelangte man auf ein Zwischengeschoss
mit der Kasse, dann weiter über eine großzügige Wendeltreppe in das
Obergeschoss, wo sich hinter einem Foyer der große Kinosaal befand.
Projiziert wurde auf eine "Sonora-Plastik R"-Bildwand mit den Ausmaßen
9,5 x 4 Meter. Au8f der Empore des Kinos wurde eine "Schallplatten-Bar"
eingerichtet. Der Kunde konnte sich an fünf Stationen Schallplatten
vorspielen lassen - natürlich auch mit der Musik aus den gerade
geteigten Filmen - und die Platten für zu Hause erwerben. E5973 W5938 N5976
Filme wurden hier nonstop mit ständigem Einlass von 9.00 Uhr früh (Sonntags ab 11.00 Uhr) bis 1.00 Uhr nachts (ab Mitte der 1970er-Jahre bis 23.00 Uhr) gezeigt. Eine beleuchtete Bahnhofsuhr rechts neben der Leinwand diente als Service für Bahnkunden, die auf ihren Zug warteten. Das Programm bestand vorwiegend aus Actionfilmen aus dem Western- und Krimigenre, später auch Sexfilme und fernöstliche Kung-Fu-Filme. Sonntags gab es fast immer ein jugendfreies Programm.
1984 wurde das inzwischen heruntergekommene Kino leicht modernisiert und unter dem in Bremerhaven legendären Namen „Cinema“ als Service-Kino mit Bar unter dem Vorführraum wieder eröffnet. Den schlechten Ruf des Kinos konnte dies jedoch nicht beseitigen, zuletzt wurde es als „One-Dollar-House“ geführt, auch dies konnte die Schließung nicht verhindern.
Seitdem ist der Saal ungenutzt, die Freitreppe längst einer kleinen Treppe an der Seitenwand gewichen. Bei neuen Planungen für den Hauptbahnhof bestehen auch Überlegungen, die Zwischendecke wieder zu entfernen, um die imposante Halle wiederherstellen zu können.
Vorderansicht des Bahnhofsgebäudes, hinter den hohen Fensterfronten über dem Vordach befand sich das Kino.
Vielen Dank an Holger Barthel für das Bild und Informationen.
Vielen Dank auch an Marco Plate für die Informationen von 2012