GLORIA

Bielefeld (Nordrhein-Westfalen), Niedernstr. 12

eröffnet: 1909 - 07.04.1928 (Gloria) - 26.08.1948 (Wiedereröffnung nach Kriegszerstörung)
geschlossen: 2000
Sitzplätze: 360 (1917) - 350 (1920/1924) - 739 (1930) - 689 (1940) - 807 (1952) - 878 (1953) - 615 (1961) - 618 (1971) - 217/105 (1983) 195/92 (1999)
Architekt: Wilhelm Kreis (Gloria 1928) - Huttmann (Wiederaufbau 1948)
Betreiber:
Karl Borgsmüller
Karl Borgsmüller & Willi. Bröker
Vereinigte Lichtspiele Bröker, Borgsmüller & Kaiser KG., Gf: Karl Kaiser
Fritz Rothschild
Bochumer Filmbetriebe Rehs
H. J. Flebbe
1.12.1910-1919
1919-1931
1932-1967
1.6.1967-1982
1982-1987
1987-2000
Kinoname: Tonbild-Theater  E5043
Kinoname ab 1928: Gloria

E6743




Die erste Erwähnung des Kinos findet sich in der Fachzeitschrift "Der Kinematograph", wo 1909 von einer Kinoeröffnung in der Niedernstraße 12 berichtet wird. In den Vorkriegs-Branchenadressbüchern werden auch 1905 und 1908 angegeben, aber die Daten dort sind nicht immer korrekt.  K09154

1913 wurde das "Neue Tonbildtheater" mit großem Kostenaufwand umgebaut und bedeutend vergrößert. Die Wiedereröffnung fand am Samstag, den 27. September statt. Die Geschäftsführung lag in den Händen des Mitinhabers Karl Borgsmüller.
L1338

Das "Gloria" wurde 1928 an der Stelle des ehemaligen Tonbild-Theaters, das angeblich auch  "Passage Kino" genannt wurde,  gebaut und war das erste Bielefelder Kino, welches den Lichtton wiedergeben konnte, der anstelle der Grammophon-Wiedergabe für bildsynchronen Ton sorgte. Eröffnungsfilm war Murnaus "Sunrise".

Das im Krieg zerstörte Gebäude wurde 1948 nach langer, zäher Aufbauarbeit der Herren Bröker, Borgsmüller und Kaiser wiederhergerichtet.  Die hohen Wände waren mit warmen, farbigen Stoffen bespannt. Die Decke war in Kassettenform getäfelt und eine neonartige Beleuchtung gab der Bühne und der Leinwand ein festliches Gesicht.  Bei der Eröffnungsfeier spielte das Städtische Orchester unter Leitung von Dr. Anderssen. Danach sang Fitty Lewing die Arie der Elisabeth aus dem "Tannhäuser". Der Bezirksvorsitzende Westfalen im Wirtschaftsverband der Filmtheater e. V- (Britische Zone), Herr Wilhelm Curti, war es dann, der das Ereignis der festlichen Eröffnung in einer warmherzigen Ansprache würdigte. Sein Gruß galt den erschienenen Vertretern der Behörden der Stadt, sein Wunsch für gute Fahrt den Inhabern des neuerstandenen .Kinos. Er gab zunächst eine Rückschau auf die vergangene Zeit des Niederganges und der Depressionen bis zu dem Stand 1948, wo jedes wiedererstellte Filmtheater Zeugnis von dem nicht zu brechenden Aufbau willen gab. "Die Filmtheater sind längst aus den Kinderschuhen heraus. Es ist nicht mehr das verpönte Kinowesen, sondern heute kommt dem Film und damit auch dem Filmtheater Bedeutung zu. Die Filmtheater dienen sowohl der notwendigen Entspannung und Erholung wie auch einer weltweiten Erziehung unseres Volkes. Durch die künstlerischen Erzeugnisse ausländischer Produktionen fallen die geistigen Grenzen, die uns in den vergangenen Jahren des Niederganges auferlegt wurden. An den Filmen unserer jungen deutschen Produktion aber finden wir das Bild unserer Tage und unserer geistigen Situation. Deshalb sind die Filmtheater von heute nicht das Munizipalrecht von Klassen oder Ständen, sondern das Gemeinschaftsgut aller Schaffenden". So führte Herr Curti aus.
Mit dem Film "Herzkönig" lief dann die erste Vorstellung im neuerstandenen "Gloria-Palast" an.  E4815

Das Kino stand bis 1967 unter der Leitung der Vereinigten Lichtspiele. Anschließend führte Fritz Rothschild das Theater, bis es 1982 von den Kinobetrieben Rehs und 1987 von den Flebbe Kinobetrieben übernommen wurde.

Vom ursprünglichen Saal war nach einem Umbau lediglich der Balkon übriggeblieben, den sich die beiden Kinos “Gloria” und “Gloriette” teilten. In das Parkett zog zunächst das Radio und Fernsehgeschäft Priesent ein, anschließend wurde die Fläche von einem Bettenladen übernommen.

Zur Eröffnung des “CineStar” Ende März 2000 wurde das Kino geschlossen. Benetton ist dort auf der gesamten Fläche eingezogen. Beim Umbau für die Benetton-Filiale wurde die Fassade im Gegensatz zum Atrium wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt, was dem Stadtbild sogar zugute kommt.

Quelle u.a: cinemasite.de

Einen ausführlichen Artikel lesen Sie hier. Einen Bericht über das Gebäude finden Sie hier. Ein Bild des Saales von 1936 hier.


Saal 1948 (Bildquelle: Filmecho 15/1948)

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Datum der Erstellung/letztes Update: 19.10.2021