VIKTORIA

Berlin - Tempelhof, Eisenacher Str. 21  

eröffnet: 1957
geschlossen: 1976
Sitzplätze: 339 (1958)
Architekt: Pierre de Born
Betreiber: Erich und Emmi Christ                1957-1976

Abseits der großen City errichtete vor kurzem Frau Emmi Christ in Berlin-Mariendorf ein intimes 340-Platz-Theater, das den Namen „Viktoria-Lichtspiele“ erhielt. Nach Plänen von Dipl.-Architekt P. de Born erstand ein geschmackvolles und modernes Haus, das allen Anforderungen im Rahmen der Publikumswerbung gerecht wird.

Eine äußerst wirkungsvoll gestaltete Außenfront, die durch die geschmackvollen Schaukästen der Firma Otto Lubritz belebt wird, zieht den Besucher schon aus großer Entfernung an. Ein kleines gemütliches Foyer das gleichzeitig als Kassenraum dient, lädt den Besucher in den Zuschauerraum, der seine besondere Anziehungskraft durch eine geschmackvolle Wandbespannung aus Alkor-Plastic-Folie bezieht, die von der Firma Ernst Weissbach geliefert wurde. Diese Wandflächen mit Plastic-Folie wurden von der Firma Richard Bölligke, Werkstatt für Raumausstattung, fein gefältelt bespannt. Von der gleichen Firma wurden auch die Bühnenvorhänge und Bildbegrenzungen geliefert, während im Foyer eine gepolsterte und mit Lackfolie bekleidete Wandfläche hinter dem Süßwarenstand gefällt. Auch die Verkaufstheke sowie die Wand wurden ebenfalls von der gleichen Firma ausgeführt. 

Sehr effektvoll die elektrischen Anlagen der Firma Reiche und Vogel, die den Zuschauerraum mit einer indirekten Vouten-Beleuchtung ausstattete. Die gediegene äußerst bequeme Bestuhlung der Firma Schröder & Henzelmann (Modell Herford), im Parkett mit V-Sitz versehen, findet ihre harmonische Ergänzung in dem auffallenden Sperrsitzgestühl (Hochpolstersitz in Wannenform). Die auf 45 cm Durchlaßbreite gestellten, mit rotem Cordbezug versehenen Stühle lassen den Besucher auf besonders bequeme Art und Weise zu seinem Sitzplatz gelangen.

Selbstverständlich ist das neue Haus mit den neuesten Maschinen ausgerüstet. Im Vorführraum stehen Askania-AP-XII-Projektoren mit Lichttonwiedergabe sowie einer Lichttonanlage System Klangfilm. Auf der Reflexwand mit elektrischer Blendenzugeinrichtung für alle Formate können alle modernen Verfahren vorgeführt werden. Die Einrichtung besorgte Ufa-Handel Berlin. Während für die Malerarbeiten die Firma Artur Kramer verantwortlich war, wurden die Be- und Entwässerungsarbeiten von der Firma Paul Sonntag, die Fußbodenbeläge und Linoleum-Arbeiten von der Firma Bodo Friedrich ausgeführt.
Quelle: Filmblätter 14/1958

Dieses Kino wurde damals ganz neu erbaut - die Angaben im Buch "Kinoarchitektur in Berlin" (die auch allekinos.com bisher übernommen hatte), sind also nicht korrekt!

Der damalige Gaststätten-Inhaber erhielt eine Abfindung

Leider existiert das Kino nicht mehr – an dieser Stelle stehen jetzt Wohnhäuser.


                                                                                                                                                                                                       
 
 
 
                                                                     

Vielen Dank an Ingeborg Wienhold für die Bilder und Informationen

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