Berlin - Tempelhof, Tempelhofer
Damm 226
eröffnet: |
1919 |
geschlossen: |
1968 |
Sitzplätze: |
600 (1920) - 967 (1940) - 953 (1958) |
Architekt: |
Otto Krüger (Einbau 1919), Paul H. Wilke
(Umbau 1921) - Hans Fritzsche und Friedrich Löhbach (Umbau 1930)
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Betreiber: |
Alexander
Hoffmann
1919-1920
Werbelow, Gensche &
Meyer 3.4.1920-1921 Emil Ellermann & Max Förster
1921-1929
Juhnke & Lohde 1930 Bruno
Juhnke
1931-1940
Antonie Juhnke 1941
Carl Oskar
Liebmann 1948
Antinie
Juhnke
1949-mind.1962
Anna
Gabrunas
mind.1965-1968
|
Der um die Jahrhundertwende errichtete Saalbau wurde 1918 zum
Kinematographentheater umgewandelt und schon 2 Jahre später
erneut grundlegend saniert, wobei die Bestuhlung um 90 Grad
gedreht wurde und nun parallel zur Straße verlief. Die neuen Betreiber
Werbelow & Meyer nannten das Programm Filmsketchbühne, hier
wurden also auch Liveauftritte geboten. Im Herbst 1920 wurde das Kino
Opfer eines schweren Einbruchs, bei dem fast die gesamte technische
Ausrüstung abhanden kam. Alexander Hoffmann scheint daraufhin die
Führung des Kinos abgegeben zu haben, blieb aber Eigentümer der
Immobilie. Ab 1921 (laut Kinoadressbüchern erst später) war die Firma Ellermann & Förster Pächter des Kinos.
1930 wurde das Kino von den neuen Betreibern Juhnke & Lohde zum Großkino umgebaut. Max
Lohde (geb. 31.12.1892) betrieb zusammen mit Bruno Juhnke in den
1920er/1930er Jahren mehrere Kinos. Die Firma "Bruno Juhnke
Lichtspielbetriebe" steht in der Datenbank "Jüdische Gewerbebetriebe in
Berlin 1930-1945".
Emil Lohde (geb. 1899) war sehr wahrscheinlich der Bruder von Max
Lohde, er führte 1950 für die Firma Bruno Juhnke, Lichtspielbetriebe,
Berlin, Tivoli-Filmtheater, Berlin-Tempelhof, Tempelhofer Damm 97 eine
Klage auf Wiedergutmachung (Aktenzeichen 8 WGA 2432/50) gegen Antonie
Juhnke, verwitwet, Berlin-Marienhof, Eisenacher Str. 70a.
Emil Lohde war mit einer nichtjüdischen Frau verheiratet und überlebte
sehr wahrscheinlich dadurch ohne Deportation in Berlin. Später wohnte
er jedenfalls nach dem Krieg als Filmkaufmann nachweislich bis Ende der
1970er Jahre in Berlin und betrieb auch mehrere Kinos.
Max Lohde hatte dieses Glück nicht. Er war zwar seit 07.08.1930 auch
mit einer Nichtjüdin verheiratet (Trauzeuge war Bruno Juhnke), diese
Ehe wurde jedoch am 11.10.1938 geschieden und bot somit keinen Schutz
mehr vor einer Deportation. Er wurde am 19.01.1942 aus Berlin nach Riga
deportiert und dort sehr wahrscheinlich ermordet.
Mit dem Operettenfilm "Ein Tango für Dich" begann am Freitag, den 3.
Oktober 1930 das Tonfilm-Zeitalter im "Tivoli", das hierfür mit einer
Zeiss-Ikon-Lichtton-Apparatur ausgestattet wurde. K30209 L30215
1949 wurde das Filmtheater nach Renovierung wiedereröffnet. W4969
Nach dem Ausscheiden von Antonie Juhnke übernahm deren
langjährige Geschäftsführerin Anna Gabrunas das Filmtheater.
Vielen Dank an Miklas Weber für die Informationen zum Schicksal von der Familie Lohde
Weitere Informationen hier.
Ansicht 1931(Bildquelle: Postkarte)
Vielen
Dank an Jörg
Ostheimer
für das Foto
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Tivoli 1950 (Bildquelle: Filmblätter / Wimmer)
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Datum der Erstellung/letztes Update: 01.03.2024 - © allekinos.com