PICCADILLY

Berlin - Charlottenburg, Bismarckstr. 93-94  

eröffnet: 02.11.1925
geschlossen: 22.11.1943
Sitzplätze: 1200 (1926/1934) - 1176 (1937/1942)
Architekt: Fritz Wilms
Betreiber:
Hein & Kreisle GmbH
Willy Hein
1925-1932
1933-ca.1944
                                                                                      

Das in der Charlottenburger Bismarckstraße gelegene "Piccadilly" besaß keinen Rang. Seine 1200 Plätze waren amphitheatralisch angeordnet. Zehn Ausgänge führten aus dem Saal, unmittelbar und ohne Treppen ins Freie. Dadurch wurde eine vollständige Leerung des Hauses in kürzester Zeit ermöglicht. Eine moderne Heizungs- und Entlüftungsanlage ermöglichte es, die verbrauchte Luft des Theaterinnern mit im Sommer vorgekühlter, im Winter vorgewärmter frischer Luft auszutauschen. Und dies vollkommen unbemerkt innerhalb einer Stunde! Gewiss eine große Errungenschaft, wenn man bedenkt, das es sich dabei um eine Luftmenge von 30 000 qm handelte! Eine dreizehn Meter breite Bühne ermöglichte Varietéaufführungen modernsten Stils. Sie war durch eine Rampe mit dem Hof unmittelbar verbunden, so das ein direktes Auffahren von Fuhrwerken und Tieren gewährleistet war. Eine fünfundzwanzig Mann starke Kapelle, die unter der Leitung des aus dem Primus-Palast bekannten Kapellmeisters H. H. Dransmann stand, spielte in einem versenkten Orchester. Eigentümer des Theaters war die Lichtspieltheater GmbH  Hein & Kreisle. Die Leitung lag in den Händen Herrmann Feldschuhs, der zuvor ausgezeichnete Proben seiner "Showmanship" im Welt-Theater im Osten gegeben hat.
Das Theater wurde am Montag, den 2. November 1925 mit dem dem Emelka-Film ".Die Leuchte Asiens” eröffnet Es waren nicht nur Prominente des Films, sondern auch Repräsentanten Indiens anwesend. Der Film wurde durchweg in Indien hergestellt und war die erste sichtbare Deutsch-Indische Co-Produktion. Im Beiprogramm wurden "Indische Spiel" gezeigt, die zu Ehren der Emelka-Expedition eigens veranstaltet wurden. Sonst zeigte man diese Spiele nur königlichen Gästen oder aus Anlass fürstlichen Hochzeits- oder Krönungsfeierlichkeiten.

Im Planungsstadium sollte das Kino noch "Alhambra" heißen, Verwechslungen mit dem Haus am Kurfürstendamm wären aber vorprogrammiert gewesen. K28953+958+973+976


Nach dem Krieg eröffnete hier das "Bismarckbad" anstelle des 1943  beschädigten Filmtheaters. Es existierten Pläne von Fritz Wilms zum Wiederaufbau, die dann allerdings nicht mehr realisiert wurden.


            
Ansicht 1925 (Bildquelle links und Mitte: Deutsche Bauzeitung 1926 - Bildquelle rechts: Der Kinematograph 951/125)

Ein weiteres Bild finden Sie bei Cinematreasures und auch hier.

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Datum der Erstellung/letztes Update: 22.09.2021