Berlin - Steglitz, Drakestr. 50

Kurt Rilk, der in Zehlendorf schon die "Zeli-Lichtspiele" und die "Rathaus-Lichtspiele" betrieb, erichtete in Lichterfelde-West dieses markante Filmtheater. Rilk begann seine Karriere als Vorführlehrling im Deutschen theater von Osterode (Ostpreußen). In Berlin erwarb er 1933 neben einem Hotelbetrieb und einem Lebensmittelgroßhandel mehrere Kinos.

Der Glaserker in der Mitte und der ausladend überdachte Eingangbereich mit den schräg gestellten Stützen, die das Vordach tragen sind in ihrer schlichten Schönheit kraftvolle Elemente der Architektur der Wirtschaftswunderzeit. Von der Kassenhalle (mit 2 Kassen) gelangte man zunächst in ein geschwungwnes Foyer, von dem aus links und rechts Türen in den Kinosaal mit seinen 372 Parkettplätzen führten. Das Foyer hatte rozgepolsterte Wände und war mit Vitrinrn bestückt.  Eine rechter Hand gelegene Treppe ermöglichte den Aufstieg zum Ranggeschoß. Für die Leistenwände im Saal wurden 10.000 Meter Leisten verbraucht. Das Gebäude hat einen trapezförmigen Grundriss. zuvor auch das Schillertheater. Die Architekten Völker und Grosse bauten nur zwei Jahre.  Stargast zur Eröffnung war Paul Hörbinger.    E5220

1973 wurde das Kino geschlossen und das Gebäude entging nur knapp dem beim Bauamt schon beantragten Abriss. Stattdessen wurden der wunderschöne Leinwandbogen und die alte Zuschauertribüne hinter Decken und Wänden versteckt, um das Gebäude die weiteren 25 Jahre als Lebensmitteldiscounter zu nutzen.

Anfang 2004 widmen sich im Auftrag von Frank Lüske die Berliner Architekten Kleyer und Koblitz dem heruntergekommenen Gebäude. Nach dem Vorabriss aller Wände und Decken aus den Siebzigern erschließt sich das enorme Potential des gesamten Bauwerks. Mit großer Sensibilität für die reduzierte Ästhetik der 50er-Jahre wurde ein Biosupermarkt entworfen.

"Spiegel"-Gebäude um 1995 (Bild: Uwe Feld)	"Spiegel"-Gebäude um 2005 ( Bildquelle:www.biolueske.de)	ehemaliger Kinosaal um 2005 (Bildquelle:www.biolueske.de)
Der  Spiegel   1952   (Bildquelle: Filmblätter 41/1952, Fischer)	Der  Spiegel   1952   (Bildquelle: Filmblätter 41/1952, Fischer)

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