AUGSBURG Süd-Ost-Lichtspiele

Im östlichen Augsburger Stadtteil Hochzoll wurde 1947 ein vorhandener Wirtshaussaal im Stil der Jahrhundertwende in ein modernes Kino verwandelt. Mit schlichten, zeitbedingten Mitteln wurde gute Wirkung erreicht. Die Holztäfelung der unteren Wand gab in ihrer rötlichen Tönung dem Ganzen einen traulichen Charakter. Das helle Ahornholz der Bestuhlung - das Theater hatte 324 Plätze - fügte sich harmonisch in den Gesamtcharakter des Raumes ein. Die technische Installation war auf das Notwendigste beschränkt, gewährte aber dennoch das Höchstmaß an Sicherheit und eine einwandfreie Wiedergabe von Ton und Bild. Herr Reiter war stolzer Besitzer einer Bauer B 8-Projektionsmaschine, einer normalen Serienmaschine der deutschen Nachkriegsproduktion. Sie war kurz nach dem Krieg nur schwer zu erwerben.
Nach Einrichtung des Theaters galt die Hauptsorge der Publikumswerbung. Intensive Plakatierung, Pressenotizen und die Einrichtung einer Vorverkaufsstelle in Augsburg zeigten bald Wirkung. Das kleine Kino wurde auch von Gästen aus der City und aus Friedberg besucht. Sonderwagen der Straßenbahn brachten das Publikum nach Ende der Vorstellungen nach Hause. N4715

1955 wurde das Kino durch den bekannten Münchener Architekten Keller umgestaltet. Die Seitenbalkone waren verschwunden, der Eingang wurde erweitert und die Zahl der Sitzplätze wurde von 314 auf 350 erhöht. Die neue, größere Leinwand ermöglichte auch de Vorführung von Breitwand- und CinemaScope-Filmen. Erster gezeigter Film im neu renovierten Saal war Käutners "Ludwig II". N5533

Der Besucherschwund in den 1960er-Jahren verschonte auch die "Süd-Ost-Lichtspiele" nicht. Sie gaben 1965 auf.